Nur net WENIGAOISWIAMIA!

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Österreich war bekanntlich jüngst Gastgeberland bei der Leipziger Buchmesse. Unser Auftritt bei den sich durch die gemeinsame Sprache unterscheidenden Nachbarn scheint, folgt man dem Medien-Echo, erfreulich erfolgreich gewesen zu sein – trotz des geradezu unterirdisch provinziellen Mottos MEAOISWIAMIA. Angeblich wollte man damit der vermeintlich so verbreiteten „Mia san Mia“-Mentalität etwas entgegensetzen.

Mir jedoch erschien dieser aufdringliche Versuch, eine uns vorgeblich charakterisierende Kleinkariertheit plakativ zu entkräften, schlicht peinlich. Ungefähr so peinlich, wie die sich verdichtenden Anzeichen dafür, dass die politischen Parteien mit dem zunehmenden Gebrauch einander abwertender Schlag-Worte in einen vorzeitigen Wahlkampf abgleiten. Anders lässt sich nämlich weder die zunehmend dysfunktionale Kommunikation zwischen den Koalitionspartnern interpretieren noch die seltsamen Planspiele der innerparteilichen Konkurrenten von Frau Rendi-Wagner, die trotz stagnierender Umfragewerte ihrer erwünschten grünen und liberalen Ampelpartner eine künftige Koalition mit der Volkspartei ausschließen wollen.

Letztlich haben die fatalen Nachwirkungen der im mittlerweile ermatteten Untersuchungsausschuss verfolgten Strategie einer nachhaltigen Rufschädigung der bürgerlichen Regierungspartei alle beschädigt – mit Ausnahme jenes von Viktor Orbán schwärmenden Parteiobmanns, der mit einer künftigen Rolle als „Volkskanzler“ und Propagandaminister in einer Person liebäugelt. Wäre es nicht so traurig: das übergeordnete Motto zu all dem scheint WENIGAOISWIAMIA zu lauten. Daher die dringende Bitte an alle politischen Akteure, es angesichts der großen aktuellen Herausforderungen nicht so billig zu geben. Sonst wird es wirklich peinlich und provinziell.

Der Autor ist Ökonom und Publizist.

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