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Kompromiß in Litauen

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In Litauen ist etwas in Bewegung gekommen: Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurden wieder Bischöfe ernannt. Die Ernennungen machen den Eindruck eines Kompromisses: einer der Ernannten — Antanas Vaicius — war bisher Kapitelvikar. Der andere — Vincentas Sladke-vicius — war bereits in den 50er Jahren zum Bischof geweiht worden, die Sowjetbehörden hatten ihn aber in ein kleines Dorf verbannt.

Die Ernennungen sind aber nur eine halbe Lösung. Die wichtige Erzdiözese Vilnius ist nach wie vor ohne Oberhirten. Ihr apostolischer Administrator, Bischof Julijonas Steponavicius, ist seit 1961 ebenfalls verbannt. Die Sowjetbehörden fürchten seinen Einfluß, der weit über die Grenzen Litauens bis tief in orthodoxe Kreise reicht. Steponavicius dürfte der von Johannes Paul II. „in pecto-re” (also geheim) ernannte Kardinal sein.

Es bleibt abzuwarten, wie der jetzt erzielte Kompromiß zwischen Rom und Moskau bei den Katholiken Litauens ankommen wird. Priester und Gläubige haben in den letzten zehn Jahren eine eindrucksvolle geistig-geistliche Wiedergeburt des katholischen Litauen zustande gebracht. Die Moskauer ,£taatsatheisten” wissen, daß sie mit dieser lebendigen Kirche rechnen müssen.

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