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Kreisky-Wandel

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Die innenpolitische Diskussion stand ganz im Zeichen des Gaddafi-Besuches in Österreich, den die Opposition heftig kritisierte, während ihn die Regierungspartei energisch verteidigte. Die Oppositionsbedenken ließen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: „Österreich kann es sich als kleiner Staat nicht leisten, auf die Weltmeinung keine Rücksicht zu nehmen." Diese Einsicht stammt freilich weder von Alois Mock noch von Norbert Steger, sondern von Bruno Kreisky. Dieser vertrat diese Uberzeugung, als es im März 1975 darum ging, ein VOEST-Stahlwerk für Südafrika regierungsoffiziell nicht zu goutieren. So wandelbar sind die Grundsätze der österreichischen Außenpolitik!

Bundespräsident Rudolf Kirchschläger konnte am 5. März nach einem vorübergehenden Spitalsaufenthalt, um eine Lungenentzündung nach einer Virusinfektion auszuheilen, wieder in häusliche Pflege entlassen werden. Kirchschläger wird die Amtsgeschäfte vorerst von zu Hause aus führen. Durch seinen Spitalsaufenthalt blieb es dem Bundespräsidenten freilich erspart, im Rahmen des Gaddafi-Besuches vom Libyer brüskiert zu werden: Seine besondere Wertschätzung für den Kanzler und das von ihm repräsentierte Österreich dokumentierte der Wüstensohn durch Disziplinlosigkeit im Umgang mit Wort und Zeit.

Im Februar stiegen, nach Mitteilung des Statistischen Zentralamtes vom 5. März, die Verbraucherpreise gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um sechs Prozent; im Jänner betrug die Teuerungsrate noch 6,1 Prozent. Der Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, daß im Erhebungsmonat die Benzinpreise gesenkt wurden. Teurer wurden gegenüber Jänner Obst, Gemüse und — die Februar-Urlauber bemerkten es bereits — Ubernachtungen.

Im Wiener Raiffeisen-Haus wurden am 13. März feierlich die Leopold-Kunschak-Preise 1982 überreicht. Der Vorsitzende der wissenschaftlichen Begutachtungskommission, Herbert Schambeck, würdigte ausführlich die diesjährigen Preisträger: Walter Kleindel, Alfred Kobzina, Elisabeth Langer, Renate Liertzer, Franz Örtner, Gerhard Popp, Walter Schrammel, Karl Weber, Heinz Wittmann, Ines Breinbauer, Gottfried Heindl, Hermann Wlczek, Konrad Atzwanger und Werner Zögernitz. Die Preise selbst übergab Kuratoriums-Vorsitzender Alfred Maleta. In seinem Festvortrag sprach Franz Größl über „Presse als Mittel der Politik" (siehe nebenstehenden Beitrag).

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