(Salzburger Festspiele; „Jedermann“ von H. v. Hofmannsthal) Es muß einem nicht einmal zuwider sein, was an diesem populären Stück herumgemäkelt wird: Der „Jedermann“ hat seine Meriten. Friedrich Heer schreibt dazu im Programm: „Der Jedermann des Hugo von Hofmannsthal verkündet die Frohe Botschaft vom guten Sterben. Diese Botschaft wird aufgenommen … im Salzburger .Jedermann von jedermann.“ Und Hermann Lenz spricht von einer lebendigen Kraft, „die außerhalb des Ästhetischen und Kommerziellen wirkt“.
Die holzschnittartige Struktur des Werks hat Ernst Haeusser- man deshalb in seiner Inszenierung beibehalten. Was der Domplatz aber braucht, sind Schauspieler, die sich akustisch verständlich zu machen vermögen. Das sind heuer Marianne Nent- wich (Gute Werke), Sonja Sutter (Glaube) und Rolf Hoppe (Mammon). Klaus Maria Brandauers Jedermann und Marthe Kellers Buhlschaft sind in den Inszenierungen nach 1945 wohl als schwächste Interpretationen anzusehen.