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Lebensbild

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Der Salzburger Künstler stammte aus eher kleinen Verhältnissen, fiel durch seinen Ehrgeiz an der Münchner Kunstakademie auf, studierte in Paris und Rom, um schließlich in Wien zu landen. Dort sollte er bald zu einem der Synonyme für die Ringstraßen-Epoche werden: Hans Makart (1840-1884), der Wiener Malerfürst, im Volksmund ob seiner schwülen, üppig aufgetragenen Erotik gelegentlich auch „Nackkart” genannt, war der berühmteste und wohl auch bestbezahlteste Maler des Wiener Historismus. Stets skandalumwittert prägte er mit Verve einen nach ihm bezeichneten Stil, war gleichzeitig auch auf seinen Ruf als erotomaner Frauenverehrer bedacht und fungierte ebenso genial als bester Propagandist seines Werkes, indem er grandiose Festumzüge und Atelier-feste arrangierte, als Raumdesigner diverse Palais einrichtete, nicht zuletzt auch die Mode der Oberschichten umgestaltete. Insofern kann sein relativ kurzes Wirken als bildnerisches Gesamtkunstwerk angesehen werden.

Die kunstgeschichtliche Zunft allerdings betrachtete Makart bis vor einiger Zeit eher zurückhaltend, sah in ihm nur einen Kitschier und Salonmaler, ohne zum Beispiel seine bemerkenswerte Farbbehandlung wirklich zu würdigen.

Der Wiener Germanist Hermann Schreiber hat nun seine erste große Biograf ie in Form eines „Lebensromans” gewagt, die als durchaus gelungen bezeichnet werden kann. Sie nähert siefi ihrem Gegenstand -trotz einer manchmal etwas altmodisch anmutenden Sprache und manch unmotiviert scheinender Raffung - auch mit Hilfe der zahlreichen farbigen Lebensbilder auf recht harmonische Wesie an. Der Tatsachenroman ist spannend und informativ zugleich, ohne in eine besondere kunsthistorische Ausdrucksart zu verfallen.

Das Buch trägt sicher dazu bei, ein anderes, neues Licht auf die Ästhetik und das CEuvre Hans Ma-karts zu werfen. Einige objektivere Monograf ien aus den letzten Jahren haben dieser geänderten Sehweise vielleicht schon etwas vorgearbeitet.

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