Die strapazierte Hoffnung
Wegen einer infektiöseren Virusvariante muss das Sehnsuchtsziel „Normalität“ abermals verschoben werden. Man sollte so ehrlich sein, es nicht mehr zu versprechen.
Wegen einer infektiöseren Virusvariante muss das Sehnsuchtsziel „Normalität“ abermals verschoben werden. Man sollte so ehrlich sein, es nicht mehr zu versprechen.
Politische Ansagen hatten schon bislang eine oft kurze Halbwertszeit. Doch Corona hat auch dieses Phänomen dramatisch verstärkt: Wenige Tage nachdem Bildungsminister Heinz Faßmann den zermürbten Schulpartnern einen Start des Unterrichts-Schichtbetriebs ab 25. Jänner versprochen hatte, musste er seine Ankündigung auch schon wieder revidieren. Die Entwicklungen rund um die neue Coronavirus-Mutante B.1.1.7 haben ihm keine andere Wahl gelassen.
Es ist nicht das erste Mal, dass derlei in der Pandemie geschieht: Zu vielfältig sind die epidemiologischen Unwägbarkeiten, zu gering ist die politische Planbarkeit. Weil aber alle – vom Tourismus über den Handel und die Kultur bis eben zur Bildung – ebendiese Planbarkeit in Form konkreter Termine fordern, werden sie von der Politik pflichtschuldigst geliefert. „Wenn wir kein Datum nennen, klingelt den ganzen Tag das Telefon“, rechtfertigte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz gegenüber dem Sender Puls 4.
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