Nicht nur Dankbarkeit, auch Erinnerung ist keine politische Kategorie: Das zeigt die ewige Wiederkehr der FPÖ. Patentrezepte dagegen gibt es nicht. Am ehesten hilft glaubwürdige Politik.
30 Jahre nach dem „Lichtermeer“ liegt die FPÖ mit ihrer Ressentiment-Politik in Umfragen österreichweit an der Spitze – und wird bei der Niederösterreich-Wahl deutlich zulegen. Wie konnte es dazu kommen?
Österreich ist nur mehr ein halb-katholisches Land. Dennoch ficht die Statistik das konservative Kirchenlager nicht an – auch wenn deren Galionsfiguren Benedikt XVI. und George Pell tot sind.
Das Parlament erstrahlt in neuem Glanz – und setzt als „Sprachraum der Demokratie“ auf mehr Bürgerbeteiligung. Soll das mehr als Fassade sein, könnte man mit einer Klimadebatte beginnen.
Benedikts XVI. Rücktritt vor fast zehn Jahren war ein Akt geradezu moderner Hellsichtigkeit. Seither wurde der nun verstorbene Papa emeritus aber auch als „Schattenpapst“ missbraucht.
Das Jahr 2022 hat die Abgründigkeit des Menschen durch Krieg und Gier zur Kenntlichkeit entstellt. Apokalyptik liegt in der Luft – aber auch ein möglicher „weltgeschichtlicher Advent“.
In Deutschland wird gegen einen Staatsstreichversuch der „Reichsbürgerbewegung“ ermittelt. Hierzulande legt die FPÖ in Umfragen zu und zu. Ein bedrohliches politisches Sittenbild.
Trotz multipler Krisen hat Karl Nehammer als Kanzler mehr umgesetzt als seine Vorgänger. Was ihm als Parteichef freilich fehlt, ist Mut zur Abgrenzung und Transparenz – sowie ein Gespür für Symbolik.
Die deutschen Bischöfe holten sich in Rom eine Kopfwäsche. Und gaben nicht klein bei. Von den österreichischen Amtsbrüdern, die demnächst auch beim Papst sind, ist dies nicht zu erwarten.
Während die Asylzahlen steigen, wächst der Arbeitskräftemangel europaweit an. Doch statt endlich die Verquickung dieser beiden Sphären zu beenden, dominiert weiter der Populismus.
Verhaberungen zwischen Medien und Politik sind nur ein Teil des Problems. Dass die Politik seit Jahr und Tag die Medien ins „Besenkammerl“ abschiebt, gefährdet die Demokratie nicht minder.
Zwei Jahre nach dem Sturm auf das Kapitol sind Demokraten und Republikaner quasi gleichauf. Joe Biden versäumte es, die Trump’sche Mär von der gestohlenen Wahl zu entzaubern.
Am Sonntag startet die 27. Weltklimakonferenz in Scharm El-Scheich. Was hilft gegen die politische Apathie? Am ehesten eine konkrete Vorstellung davon, was ein „Weiter so“ bedeutet.
Bei der Viennale konnte heimisches Publikum Ulrich Seidls „Sparta“ sehen. An den Kontroversen um diesen Film lässt sich das gebrochene Verhältnis von Kunst und Medien studieren.
Gerade noch hat Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz eine Hagiographie seiner selbst präsentiert. Nun wird er von Thomas Schmid schwer belastet. Warum das Land daraus lernen muss: Gedanken zum Nationalfeiertag – und ein Blick zurück.
Trotz aller Krisen brachte die Bundespräsidentenwahl ein erfreulich klares Votum für Vernunft im Umgang mit den demokratischen Institutionen. Lern- und Erneuerungsbedarf gibt es gleichwohl.
Dieser Hofburg-Wahlkampf war langweilig, ja bizarr und oftmals eine Themenverfehlung. Dennoch ist das Votum am Sonntag entscheidend. Enthaltung ist immer die schlechteste Option.
Giorgia Meloni ist es gelungen, mit ihrem faschistoiden Programm Konservative und Verunsicherte zu gewinnen. Ihr Sieg ist Warnung – und Auftrag. Auch für die hiesige ÖVP.
Von Putin ist keine Bereitschaft erkennbar, in einen diplomatischen Prozess einzutreten. Im Gegenteil. Wie weit gehen die Verbündeten, um der Ukraine beizustehen? Eine klare Antwort ist überfällig.
In Zeiten der Krise hat das so oft geschmähte Vereinte Europa die Chance, sich mit Solidarität zu bewähren. Ursula von der Leyens „Rede zur Lage der Union“ hat ein Zeichen gesetzt.