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Liebende und Mörder

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Eigentlich ist es eine Liebesgeschichte. Da der Autor jedoch Simon Wiesenthal heißt, handelt es sich um ein jüdisch-polnisches Paar, sein Schicksal während des Zweiten Weltkrieges und im KZ und seine Erlebnisse mit einem SS-Mann, die für die weitere Beziehung zwischen den beiden Uberlebenden eine wesentliche Rolle spielt.

Ein berührendes Einzelschicksal innerhalb der NS- und KZ-Maschinerie, das umso betroffener macht, als es dennoch Grundsätzliches aufzeigt: wie schwer (oder fast unmöglich) es nämlich ist, allgemeingültige Schlüsse zu ziehen oder klare Verhaltensweisen vorzugeben. Aus der Nähe und menschlich betrachtet bekommen Dogmen, Uberzeugungen und große Wertvorstellungen Sprünge, vorgezeichnete Wege werden unsicher, die Gefahr von Mißverständnissen größer.

Wiesenthals Tatsachenroman ist das fast verzweifelte Zeugnis des Kompromisses, den zuweilen auch die Opfer mit ihren Mördern und mit ihrer (feindlichen) Umwelt schließen müssen.

MAX UND HELEN. Von Simon Wiesenthal. Ullstein-Verlag. Berlin 1981.158 Seiton, geb., öS 197.60.

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