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Lulu in Ost-Berlin

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(Komische Oper, Berlin) Alban Bergs „Lulu", die vollständige mit dem von Friedrich Cerha hergestellten dritten Akt, geht in einer ungeahnten Aufführungswelle über die Opernbühnen: Nach Paris, Santa Fe, Zürich und Frankfurt folgte jetzt Ost-Berlin mit einer Inszenierung von Joachim Herz an der Komischen Oper. Herz gelangte auf diese Weise zu einer bei aller Komö-diantik formal eher strengen Lösung, seine Version der Oper ist in einem sehr weitgefaßten Sinn freudianisch: einander gegenübergestellt sind Lustprinzip und Realitätsprinzip - mit deutlicher Sympathie für das Lustprinzip (Lulu), wenn es auch scheitern muß.

Ursula Reinhardt-Kiss ist das Geschöpf dieser Inszenierung; sie bewahrt den von Wedekind und Berg gewollten Zug von Unschuld. Sie geht durch das Stück mit einer bewundernswerten, hart erarbeiteten Selbstverständlichkeit. Nicht ganz so mühelos gelingt die gesangliche Darstellung. Orchesterchef Joachim Wil-lert wird man nicht zum Vorwurf machen dürfen, daß er kein Pierre Boulez, kein Michael Gielen ist. Was den Abend im ganzen auszeichnet, ist eine Zurücknahme aufs musikalische Detail.

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