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Lust und Lachen

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Daß es kaum Unterhaltsameres gibt, als die „Beziehungskisten“ anderer Leute, beweist einmal mehr Thomas Pluch mit diesen sieben Kurzgeschichten. Alle kreisen um die Liebe - manche an der Peripherie, einige im Zentrum. Dabei ist es unverkennbar, daß die ganze Zuneigung des Autors seinen weiblichen Hauptpersonen gilt, deren Leib und Seele ihn beschäftigen. Ob die Hände der Mathilde Hemberger, Wirtshaustochter mit mörderischen Sehnsüchten, oder die erotischen Fallstricke der geschiedenen Edith Schremser, immer sucht Pluch die psychosomatischen Bedingungen für diverse Handlungs- und Denkweisen auf.

Eine scheinbar mit den Erzählungen nicht in Zusammenhang stehende Bildgeschichte in der Mitte des Buches, die ein- und dasselbe Fenster zu 26 verschiedenen Tages- beziehungsweise Jahreszeiten zeigt, gibt die Absicht des Autors preis: Durch Fenster hinter die Fassaden zu blicken, und so äußere Bedingungen, die in das Innere hineinwirken, genauso wie Inneres sich im Äußeren zeigt, zu erkennen; aus beidem zieht der Autor seine Schlüsse. Das Wesen hinter der Fassade durch die Fassade zu enträtseln, scheint Pluch offenbar gerade bei Frauen ein reizvolles Unterfangen zu sein. Bleibt zu hoffen, daß ihm auch Frauen jenes Einfühlungsvermögen in die weibliche Psyche zugestehen, das Männer ihm nach der Lektüre zweifellos bereit sind zu bescheinigen.

NICHT VON DIESER WELT. Erotische und andere Verhältnisse. Von Thomas Pluch. Edition S, Wien 1989.182 Seiten, öS 248,-.

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