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Meister der Malerei

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Der 200. Geburtstag von Ferdinand Georg Waldmüller ist Anlaß für eine Reihe von Ausstellungen. Im Historischen Museum der Stadt Wien wird vor allem der Porträtist präsentiert. Kompromißlos studierte der Biedermeiermaler seine Modelle aus der Nähe, um jede signifikante Einzelheit erfassen zu können. Doch nicht nur die Detailgenauigkeit allein war ihm ein Anliegen, sondern auch deren Erfassung in Licht und Schatten.

Darüber hinaus zeigte Waldmüller häufig seine Modelle losgelöst aus den gesellschaftlichen Bezügen, sodaß er sagen konnte, er habe eine Frau gemalt, „so wie sie ist". Doch hielt er sich nicht immer an diese von ihm selbst aufgestellten Forderungen. Deutlich wird dies zum Beispiel beim Selbstporträt. Fast unmerklich vollzog er den Schritt ins Repräsentative, was wahrscheinlich mit seinem Wunsch zu tun hat, die Einfachheit der eigenen Herkunft zu kompensieren.

Die Porträts werden durch Landschaftsdarstellungen und ländliche Szenen ergänzt, wobei er die natürliche Verbundenheit des Menschen mit seinem Lebensraum betonte. Dabei vermochte Waldmüller als gebildeter Maler tradierte Bildkompositionen zu zitieren. Am deutlichsten ist das an dem Bild „Bautaglöhner erhalten ihr Frühstück" zu erkennen: Ein junges Mädchen kniet wie Maria Magdalena vor einem ziegeltragenden Knaben, der in seiner Haltung unschwer als Jesus Christus zu erkennen ist. (Bis 30. Mai)

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