Er war ein Zigeuner aus Girm. Einem kleinen Dorf im mittleren Burgenland, das zur Marktgemeinde Deutschkreutz gehört. Schwarzgelockte Haare, sehr dunkle Haut, musikalisch begabt - und begabt für's Trinken.
Er arbeitete bei den Weinbauern seines Ortes - und zog sich am Abend in die, im Girmer Dialekt sogenannte „Schada" (vom ungarischen ,,sätor"=Zelt) zurück, das „Zigeunerviertel" von Girm. Er ist nicht alt geworden. Mit 27 Jahren ist er gestorben. An Alkoholvergiftung.
Rinald - so sein „Zigeuner"-Name - hieß laut Geburtsurkunde Franz. Er könnte Symbol sein für sein Volk: Unruhig, unstet -und liebenswürdig. Der Sing-Sang beim Sprechen der Girmer Zigeuner ist mir im Ohr, wenn ich an sie denke. Aber sie sterben aus. Es gibt nur mehr wenige Zigeuner in der Girmer „Schada".