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Menschenbilder

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Im 1985 herausgegebenen Sammelband „Der mit dem Fuß im Fettnäpfchen” begegnen uns Erzählungen, die der amerikanische Nobelpreisträger Saul Bellow in den letzten Jahren zwischen 1974 und 1984 geschrieben hat. Sie zeigen einen anderen Bellow, sind leichter, heiterer. „Alle meine Beile hängen ungewetzt an der Wand und ich habe kein Bedürfnis, sie herunterzuholen. Die Stimmung ist entspannter, ich habe nicht mehr den Hang verbessern zu wollen” schreibt der Dichter selbst über seine Erzählungen, die alle in Chikago angesiedelt sind und durch die pointierte Darstellung, durch Komik und kunstvolle Sprache bestechen. Weit davon entfernt lineare Geschichten zu sein, eröffnen sie dem Leser interessante Einblicke in die menschliche Seele. Die Titelerzählung ist die Geschichte eines berühmten Musikkritikers, der in den entscheidenden Augenblicken grundsätzlich das Falsche sagt, in einer anderen Erzählung erlebt eine Frau auf tragikkomische Weise die Krise ihres alternden, einflußreichen Liebhabers. Die Helden Bellows wollen alles erfassen, verstehen, haben zu allem eine Meinung, das macht sie zu Witzfiguren, zu Dummköpfen, die in ihrer Offenheit faszinieren.

DER MIT DEM FUSS IM FETTNAPF-CHEN. Von Saul Bellow. Verlag Kiepenheuer & Witsch 1985. 350 Seiten, geb., öS 310,50.

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