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Amerikanisches

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Die neue Novelle des Nobelpreisträgers Saul Bellow scheint auf den ersten Blick von einer eher alltäglichen Geschichte zu handeln, die im Diebstahl eines Smaragdringes aus dem Besitz der etwas preziös wirkenden Managerin aus dem Mittleren Westen kulminiert. Doch Bellow beschreibt ebenso geschickt wie nuanciert die komplizierte Seelenstruktur seiner Protagonisten, die sich im ziemlich öden New Yorker Lebensklima nicht immer wohl fühlen.

In der Stadt „Gog und Magog", so Bellow, zwischen Parties, Psychiatern, Geldverdienern und problematischen Liebesbeziehungen kommt es schließlich zum abrupten Schlußakkord in dieser einigermaßen hintersinnigen Erzählung. Amerikanische Lebensart, latente Laszivität, der Fetischcharakter der Dinge und mythologische Anspielungen - Saul Bellow ist in seinem Element.

Schade nur, daß die Übersetzung nicht immer geglückt ist, denn man kann beispielsweise über die „schmale New Yorker kombüsenartige Küche" durchaus geteilter Auffassung sein.

EIN DIEBSTAHL. Von Saul Bellow. Aus dem Amerikanischen von Willi Winkler. Verlag Kiepenheuer&Witsch, Köln 1991.141 Seiten, öS 218,40.

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