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Mephisto oder Tasso ?"

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Wenn ein Künstler von den Machthabern einer Diktatur die große Chance bekommt — soll er sich verweigern oder versuchen, aus dieser Situation das Beste für sich (und seine Kollegen) zu machen?

Gustav Gründgens hat den letzteren Weg gewählt, wofür seine Kollegen in den Interviews für das Gründgens-Porträt ,JSo spiel ich viel Personen ganz allein" (1. April, FS 1) durchaus Verständnis aufbrachten.

Der ehrgeizige junge Schauspieler und Regisseur Gründgens nützte in der NS-Zeit die Chance, Intendant der Berliner Staatstheater zu werden, bemühte sich aber gleichzeitig, politisch und rassisch verfolgte Kollegen zu retten. Die Rolle seines Lebens, sagte einer seiner Schüler, sei „Torquato Tasso" gewesen, der an sich unpolitische Künstler, konfrontiert mit der politischen Realität.

Kritischer sieht Gründgens der „Oscar"-würdig verfilmte Roman ,JAephisto" (4. April, FS 1) von Klaus Mann, der einige Jahre Gründgens' Schwager war. Die dortige Hauptfigur, Hendrik Höf gen, wird nicht als Scheusal, aber doch als bedenkenloser Karrierist gezeigt.

Unabhängig davon, wieviel Schuld Gründgens damals auf sich geladen hat (vielleicht weniger als mancher Denunziant unter seinen Kollegen), ist die Thematik brisant und zeitlos. Der glänzend gespielte Film entwik-kelte sich erst mit fortschreitender Dauer zu einem Meisterwerk.

Im .Jfachtstudio" (2. April, FS 1) spürte Wolf In der Maur mit drei Gästen dem „Unbehagen an der Politik" nach. Und das am gleichen Tag, an dem wieder ein Politiker einen anderen der Geldannahme bezichtigt hatte, ohne Beweise oder Zeugen anführen zu können.

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