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Meucheln in Aulis

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(Salzburger Landestheater; „Iphigenie in Aulis“ von Christoph Willibald Gluck) Um Glucks Geburtstag zu begehen, ging jemand ins Kostümdepot, nahm dort blind, was er fand -der Ausstatter Bernd-Dieter Müller präsentierte antikische Säulentrommeln, einen Aushilf s-Picasso, Badehäuschen rund um die Opferarena und ähnliches, was in einem touristischen Aulis zu finden sein mag. Klaus Gmeiner, als Schauspielregisseur anerkannt und ausgewiesen, inszenierte mit dem Ausstatter gegen das Stück, gegen das Prinzip der Einheit des Stils — und meuchelte „Iphigenie“.

Denn es handelte sich weder um konsequent ideologisches Theater (worauf die lateinamerikanischen Uniformen hätten schließen lassen), noch um urgriechische Schickeria (was man aus der Aufmachung der Damen hätte ableiten können). Dankenswerterweise hielten sich das Mozarteumorchester unter Wolfgang Rot und die Sänger (Iphigenie: Susan Anthony, Paul Kreidel als hervorragender Agamemnon) an die Glucksche Partitur. Ein vergebener Bildungsabend mit einem brisanten antiken Stoff. So gebuht wurde schon lange nicht mehr in Aulis.

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