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Mit Kehle und Kopf

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Dietrich Fischer-Dieskau sang im Großen Festspielhaus, das ausverkauft war wie bei einer Karajan- Premiere, ausschließlidi Schumann- Lieder, mit den Zugaben über 30, im Zentrum der „Liederkreis“ op. 24 und „Dichterliebe“ op. 48, also nur Heine-Texte. Wer ein solches Programm einmal erlebt hat, von einem mittelmäßigen Künstler ausgeführt, der weiß, was das bedeutet. Aber Dieskau ist ein Sänger nicht nur mit Stimme, sondern auch mit Intelligenz, ein Künstler, der es liebt, sich solche immense Aufgaben zu stellen, Ritte über den Bodensee gewissermaßen. (Wir erinnern uns an einen großartigen Beethoven-Liederabend, vor vielen, vielen Jahren, in Wien.) Dieskau hatte seine Schwierigkeiten, gelegentlich auch gewisse Manierismen, als er, zum Beispiel, dem Wort vor dem schönem Ton den Vorrang gab. Jetzt hat er, ans Wunderbare grenzend, ein ideales Gleichgewicht gefunden: jedes Lied ein kleines Meisterwerk, auch wenn man den Text heute nicht mehr so recht gou- tiert, das Ganze eine Meisterleistung, an der auch, der Begleiter am Flügel, Christoph Eschenbach, seinen wohlbemessenen Anteil hatte. Der Beifall war enthusiastisch.

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