7057511-1991_23_23.jpg
Digital In Arbeit

Mit Seziermesser

Werbung
Werbung
Werbung

„Don Giovanni”, die vieldiskutierte Inszenierung Luc Bondys und des Bühnenbildners Erich Wonder, wurde für die Festwochen im Theater an der Wien wiederaufbereitet: Nachdem Buhgeschrei im Vorjahr wurde die Premiere heuer mit Jubel gefeiert. Mag sein, daß sich das Publikum an Bondys Methode gewöhnt hat, Herzen mit dem Seziermesserfreizulegen, daß es Wonders eiskalte Bilder (häßliche Raketenstartrampen, graue Containerräume, Strohhaufen im Abendlicht) als gegeben hinnimmt.

Erfreulich sind die schönen Momente, mit denen Bondy das Spiel der Beziehungen raffinierter gestaltet, erfreulich auch, daß Claudio Abba-dos Tempi einfühlsamer, genauer differenziert wirken. Ruggero Rai-mondis tückischer Don Giovanni strahlt - stimmlich in Form - den Charme des Bösen aus, im unterschiedlich besetzten Ensemble imponieren Marie McLaughlin als brillante Zerlina, Lucio Gallo als pfiffiger Leporello, Hans Peter Blochwitz als intellektuell-verhemmter Don Otta-vio und Anatolij Kotscherga als dröhnender Komtur.

Wenig Überzeugungskraft strahlen Eva Johanssons brütende Rächerin Donna Anna und Tina Kibergs hysterische Elvira aus.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung