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Mitgestalter des Rechts

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Kürzlich hat der bekannte österreichische Völkerrechtler und Rechtsphilosoph Alfred Verdroß den Großen Theodor-Innit- zer-Preis erhalten, der für besondere wissenschaftliche Verdienste vergeben wird.

Mit dem Namen von Alfred Verdroß verbindet sich seit vielen Jahrzehnten für Generationen von Juristen die Erinnerung an einen Rechtslehrer, der ihnen am Beginn ihres Studiums die Einführung in die Grundbegriffe des Staates und Rechtes und später das Verstehen der internationalen Ordnung sowie der Geschichte und Probleme der abendländischen Rechtsphilosophie geboten hat.

Über die Studienzeit’hinaus hat Alfred Verdroß durch sein

Schrifttum von über zweihundert im In- und Ausland erschienenen Büchern und Aufsätzen das : Rechtsdenken seiner Schüler, aber auch das Rechts- und Ordnungsbewußtsein unserer Zeit wesentlich beeinflußt und gestal- [ tet.

Das Arbeitsgebiet von Alfred Verdroß ist das Völkerrecht und die Rechtsphilosophie.

Er postulierte nicht bloß rechtsethische Grundsätze, sondern suchte diese in der Systematisierung und Konkretisierung des Völkerrechtes auch auszuführen. Schon 1914 veröffentlichte er als Vierundzwanzigjäh- riger in der Zeitschrift für Völkerrecht unter dem verheißungsvollen Titel „Zur Konstruktion des Völkerrechtes“ einen Beitrag, dem später unter einem revidierten Ansatz seine berühmt gewordenen Schriften „Die Einheit des rechtlichen Weltbildes auf Grundlage der Völkerrechtsverfassung 1923 und 1926“ folgten.

Trotz dieser verschiedenen Inanspruchnahmen und gewaltigen Lebensleistungen hat sich Alfred Verdroß auch in den letzten Jahren nicht auf den Hinweis auf schon Geleistetes und Erreichtes beschränkt, sondern setzte sich im Völkerrecht und der Rechtsphilosophie mit den Zeitproblemen auseinander. So erschien bei rombach hochschulpaperback 1971 seine Schrift über „Statisches und dynamisches Naturrecht“, in der er sich unter anderem auch mit den sogenannten Naturrechtslehren der Neuen Linken, wie Herbert Marcuse, Ernst Bloch, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer auseinan- ‘ dersetzte, ein Buch, dessen Weltecho die vor kurzem in Tokio erschienene japanische Übersetzung wohl am besten verdeutlichte. 1973 folgte diesem rechtsphilosophischen Werk schließlich ein völkerrechtliches Buch über „Die Quellen des universellen Völkerrechts“.

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