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In memoriam Alfred Verdroß

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In den frühen Morgenstunden des 27. April, an einem Sonntag, ist Alfred Verdroß im 91. Lebensjahr in seine ewige Heimat abberufen worden. Weder die Liebe seiner nächsten Angehörigen noch die Kunst der Ärzte im Innsbrucker Landeskrankenhaus vermochten über die tückische Krankheit zu obsiegen, die ihn bereits im Spätherbst 1979 ans Krankenbett gefesselt hatte. Noch einmal schien es, als ob sein starker Wille zum Leben, zum Schaffen triumphieren sollte.

Die kurze Spanne vorübergehender Besserung, die ihm gegönnt war, ermöglichte es jenen Institutionen, denen er sein ganzes Leben mit Hingabe gedient hatte, ihre Dankbarkeit durch die Feiern zu seinem 90. Geburtstag zu bekunden, den der k. u. k. Generalssohn am 22. Februar 1980 feierte (vgl. FURCHE Nr. 8). Bundespräsident Kirchschiäger, Wissenschaftsminister Firnberg und die Universität Wien, an deren rechtswissenschaftlicher Fakultät er von 1924 bis zu seiner Emeritierung 1961 als Professor für Völkerrecht, Rechtsphilosophie und internationales Privatrecht gelehrt hatte, ehrten den Patrioten und Gelehrten Verdroß.

Freunde und Schüler bereiteten ihm eine Festschrift, deren Titel „Ius humanitatis” -gleichzeitig auch sinnfälliger Ausdruck für den wertphilosophischen Standpunkt war, den Alfred Verdroß in seinem umfangreichen Werk vertreten hat. Sein christlicher Humanismus hat aber nicht nur seine Schriften durchdrungen, sondern sich auch im Verhältnis zu Freunden und Kollegen geoffenbart. So ist mit ihm nicht nur einer der ganz Großen der österreichischen Rechtswissenschaft von uns gegangen, der bis in die letzten Tage seines Lebens wissenschaftlich gearbeitet hat, sondern auch ein ' liebenswerter Mensch, der ergeben in den Willen Gottes war. Eine doppelte Lücke bleibt zurück.

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