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Modell und Muse

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(Hermesvilla, Wien; bis 28. Februar 1989) Die Ausstellung des Flöge-Nachlasses hält das Versprechen des Untertitels „Doppelporträt in Ideallandschaft“. Die selbständige Modeschöpferin Emilie Flöge, die mit ihren Schwestern Anfang des Jahrhunderts in Wien einen Salon führte und darin selbstentworfene Reformkleider herstellte, mußte, um überleben zu können, auch viel Konventionelles schneidern. Aber auch ihren Lebenspartner Gustav Klimt kleidete sie in jene weihevollen Werk-Kimonos, die ihm fürs Arbeiten richtig schienen und ihn zugleich feierlich als Lehrer-Priester erscheinen ließen.

Wenn Klimt jedoch sie, die ihr eigenes Mannequin war, in seinen vielleicht einzigen zwanzig Fotos am Attersee verewigte, ist auch das hohe Kunst. So wie sie ihm half, das vorher starre Idol Pallas Athene, dem sie auch ihr schönes hieratisches Gesicht lieh, in Bewegung zu bringen, so machte er mit der durch die Kamera eingefangene Mobilität erst das wahre Wesen ihrer Kleiderentwürfe sichtbar. Sie beflügelte sehr wesentlich seine Phantasie, wovon auch rund 400 Postkarten zeugen.

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