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Moderne Schicksale

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Der historische Roman „Der Galeot" des slowenischen Schriftstellers Dra-go Jancar ist Indiz für ein neues Geschichtsbewußtsein, das nach dem Zusammenbruch des Totalitarismus über Ost- und Südosteuropa hereingebrochen ist. Dieser „Geschichtsboom", um das richtige Wort zu gebrauchen, hat - bei den intelligenten Produkten dieses Genres - mit einer kritischen und nachdrücklichen Befragung der Geschichte zu tun, zugleich ist er aber auch eine Folge der Unsicherheit, der Verunsicherung und der Angst, die durch die neue Deutung der geschichtlichen Ereignisse verursacht wird.

Pest und Hexenprozesse in Slowenien - oder besser gesagt - im slowenischsprachigen Alt-Österreich des 17. Jahrhunderts mit der problematischen Figur des umherirrenden „Haupthelden" Johann Ott, eines aus dem Fürstentum Neisse nach Süd-Österreich verirrten Deutschen und Ga-leerensträflings, sind nicht nur die Bilder aus einer längst vergangenen Zeit, sondern auch die Sinnbilder der modernen Gesellschaft, entstanden durch die Erfahrungen des zeitgenössischen slowenischen Autors mit der Macht und Gewalt der Gegenwart.

DER GALEOT. Von Drago Jancar. Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof. Wieser Verlag, Klagenfurt/Salzburg 1991.404 Seiten,

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