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Molnär & Jaray

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(Volkstheater, Wien) Geht uns der Adelsdünkel aus der Monarchie noch etwas an? In dem Lustspiel „Olympia“ von Franz Molnär, das derzeit im Volkstheater zu sehen ist, begibt es sich, daß der adelige Hochmut der jungen Fürstin Olympia durch den Husarenrittmeister Barna, den sie hebt und, weil er abgrundtief unter ihr steht, trotzdem verletzt, die verdiente Abfuhr erhält.

Es amüsiert uns, daß diese allerhöchsten Herrschaften glaubten, unter dem vermeintlich ständigen Blick aus den kalten blauen Augen Seiner Majestät das Kaiserhaus zu repräsentieren, wie sich die Damen aus diesem Umkreis bissige Bosheiten servieren, wie sie sich erhaben dünken über den übrigen Teil der Menschheit, wie sie sich empört zeigen über eine etwaige Vermischung mit dem Volk. Molnär ironisiert die Hochgeborenen.

Um sie in Molnärs Sicht darzustellen, ist Charme erforderlich. Aber gibt es ihn noch? Gehört er nicht zu einer völlig anderen Zeit? Zwei Schauspieler verkörpern ihn, man möchte sagen, noch, als vielleicht die einzigen: Hans Jaray, der auch mit ruhig überlegener Hand Regie führt, und Susanne Almassy. Sie tragen den Abend, bedingen den neuerlichen Erfolg des Stücks. Wenn die Almassy als Olympias Mutter mit lächelndem Charme Bosheiten von sich gibt, wenn sie sich ihrer Bedrängnisse zu erwehren versucht, das ist ein überaus sehenswertes Spiel. Hiezu im dritten Akt Hans Jaray, der den General Fürst Pla-ta-Ettin, ihren Gemahl, mit jener altösterreichischen Nonchalance zeichnet, die so besonders gewinnend wirkt.

Gabriele Jacoby macht den Konflikt zwischen Adelsstolz und Liebe glaubhaft. Peter Wolsdorff ist ein Rittmeister, der sich bei dem Streich, den er Olympia spielt, fast schalkisch überlegen zeigt. Traute Wassler als hochadelige Lina mit spitzer Zunge, Peter Hey als polternder Oberststallmeister werden ihren Rollen gerecht. Walter Langer rückt den Gendarmerieoberstleutnant ins Skurrile. Von Rolf Langenfass stammen die vorzüglichen Bühnenbilder und Kostüme.

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