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Monets Küche

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Der oft gemalte Garten von Clau­de Monet in Giverny ist jedem Kunstfreund ein Begriff. Wenige wissen allerdings, daß sich der Künstler nicht nur mit seinem Blu­mengarten und dem Seerosenteich, sondern auch mit seinem Obst- und Gemüsegarten liebevoll befaßte; auch überwachte er persönlich sein zukünftigen Tafelfreuden vorent­haltenes Zuchtgeflügel.

Nun, hat Ciaire Joyce, ein ange­heiratetes Mitglied der Familie Monet, vier Generationen nach dem Leben des Malers ein exquisites Buch geschaffen: Kulturgeschichte und Künstlermonograf ie, Sittenge­mälde und Stimmungsbild, zugleich aber auch eine höchst brauchbare, praktische, nachkochbare Samm­lung von 180 Rezepten — alle aus den handgeschriebenen Kochbuch­sammlungen von Claude Monet und seiner Frau Alice. Doch nicht ge­nug damit: Die alten Fotos aus dem Familienbesitz wurden durch neue Aufnahmen von Jean-Bernard Naudin aus Giverny ergänzt, und zwar so einfühlsam und meister­lich, daß wir vergangenes Leben nachvollziehen können und den­noch nicht vergessen, daß wir heu­tige Aufnahmen betrachten.

Ist es bloß Snobismus, wenn sich jemand die Mühe nehmen wil, die von Claude Monet geschätzten Speisen selbst zu kosten? Wir be­finden uns wohl bereits im Licht­kreis eines ebenso harmlosen wie aufregenden Kultes einer neuen An­näherung.

ZU GAST BEI CLAUDE MONET. Von Ciaire Joyce. Wilhelm Heyne Verlag, München 1989. 192 Seiten, öS 452,40.

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