Also, vielleicht'sollte ich mich in dieser Kolumne auch einmal auf mein Metier besinnen und etwas übers Fernsehen schreiben. Apropos - warum wird in der FURCHE das Fernsehen so beharrlich ignoriert? Ist man sich zu fein dazu? Kollegen, ihr lest doch bestimmt manchmal die „Zeit”. Die ist sich auch nicht zu fein dazu. Vor Jahren hat da sogar der Walter Jens übers Fernsehen geschrieben. Und das war natürlich ein Hochgenuß!
Fernsehberichterstattung muß sich ja nicht nur auf Stargeflüster im Stil der Boulevardpresse beschränken. Halt, nicht ungerecht sein: Sogar die Boulevardpresse ringt gelegentlich verbal die Hände über die bis zur Verwechselbar -keit gediehene Ähnlichkeit zwischen deutschen Privatsendern und OBF, was dann von diesem in schöner Regelmäßigkeit zurückgewiesen wird: gar nicht wahr, wir schauen eh auf die österreichische Identität!
Dazu ein Blick ins Programm: in RTL (und ORF 1) eine Folge von „Columbo”, in SAT.l (und ORF 2) eine Folge vom „Bergdoktor”. Österreichische Identität? Doch, natürlich, der „Bergdoktor” spielt ja in Österreich. Fein, aber warum muß ich OBF einschalten, wenn ich im Kabel dasselbe sehen kann?
Ich erinnere mich noch - lang, lang ist's her - da haben uns die Deutschen um unser Programm beneidet: um die Qualität der Fernsehspiele, um den „Club 2”, um die vorbildliche aktuelle Berichterstattung. Wir haben die Ideen made in Austria sogar exportiert, beziehungsweise man hat sie einfach nachgemacht. Was exportieren wir jetzt? Chor der Fans: den „Musikäntenstadl”!!!
Wie schön. Manchmal exportieren wir noch was, nämlich gute I eute, die offensichtlich anderswo mehr Chancen für sich sehen. Und da sitzen sie dann in Hamburg, oder Köln, oder Berlin, haben Heimweh, aber immerhin die Möglichkeit, ihre Ideen zu verwirklichen, die wir dann wieder nach Österreich rückimportieren. Komisch, irgendwie. Und schade.
