7117111-1996_19_20.jpg
Digital In Arbeit

Die Wähler irren sich oft — Diktatoren nie?

Werbung
Werbung
Werbung

Uber der Deutschen Glück oder Unglück zerbricht sich Karl Steinbuch den Kopf, vor allem, was die Zukunft betrifft. Denn die Trauerarbeit zur Aufarbeitung der Vergangenheit habe Deutschland zerstört, jetzt müsse endlich an die Zukunft gedacht werden. Die 68er mit der „preußischen Gräfin" Dönhoff und der „Zeit" hätten Deutschlands Medien unterwandert und einen guten Teil seiner Bechtsstaatlichkeit bereits aufgelöst. Mit Philosophen vom Bange Karl Poppers, den er denn doch nicht als Bolschewiken abqualifizieren kann, tut er sich etwas schwerer. Dessen „offene Gesellschaft", das sei ja so nicht machbar. Er legt ein abstruses kybernetisches Gegenmodell zu Poppers Falsifikationsmethode vor, das auch gleich begründet, wieso

„die meisten Entscheidungen - besonders demokratisch legitimierte" auf intuitiven Urteilen beruhten und „deshalb häufig falsch" seien. Als seien die autoritär getroffenen so oft richtig. Der einstige Vordenker der 68er-Bewegung hat sich zum Nationalen gewandelt. Er weiß für jedes Problem eine Antwort, freilich selten eine, die Le Pen, Schönhuber oder Jörg Haider mißfiele, versteckt sich aber dabei gern hinter Zitaten. Deutschlands ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker überschüttet er mit Hohn und Haß. Steinbuch beweist, wie weit nach rechts ein Linker abrutschen kann.

ZUKUNFTSBEWÄLTIGUNG

Deutschland auf der Suche SB nach seiner Identität JHH Von Karl Steinbuch

Herbig Verlag. München 1995.

208 Seiten, Ln,öS265,-

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung