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Kurier rauscherlos

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Die jüngste Media-Analyse attestierte ihm, zweitgrößte Tageszeitung zu sein. Daß der Kurier Leser verloren hat, ficht da wenig an. Oder doch? Multi-Chef (Geschäftsführer, I lerausgeber, Chefredakteur) Peter Rabl, wegen eines kranken Rückgrats eben von „Zur Sache" abgetreten, findet nun Zeit, seine „populäre Qualitätszeitung" auf Vordermann zu bringen. Und so haben Kurier, und, was gravierender ist, Österreichs Blätterwald einen Chefredakteur weniger. - Ob der Kurier nun mehr Qualitäts- (wie Rabl möchte) oder Roulevardzeitung (wie andere meinen) ist, tut wenig zur Sache. Wichtiger scheint, daß Hans Rauscher auch einer der profiliertesten Journalisten ist, was unzweideutiges und klares Anschreiben gegen neu-rechte Tendenzen in Österreich - inner-und außerhalb der Haider-Partei - betrifft. Auch das ist in einer österreichischen Zeitung nicht selbstverständlich, die irgendwie doch dem Boulevard frönt, wenn auch nicht dem rabiaten.

Wenn Hans Rauscher dem Kurier als Kolumnist erhalten bliebe, wäre zwar einiges gerettet; er würde so Kollege seines Vorgängers Franz Ferdinand Wolf, der ja auch noch Titelglossen schreibt. Aber das politische Gewicht des Glossisten ist wohl um einiges geringer als die Schreibe eines Chefredakteurs. Jörg Haider wird sich freuen. Was dies für Österreichs politischen Journalismus bedeutet, steht hingegen auf einem anderen Blatt.

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