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Nicht schlüssig

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(Salzburger Festspiele, Felsen- reitschule; „Idomeneo" von W. A. Mozart) Als Vorarbeit für die Mo- zart-Feiern des Jahres 1991 insze- nierte Nikolaus Lehnhoff „Idome- neo, König von Kreta". Wer aber eine Aufführung entsprechend der kritischen Mozart-Gesamtausgabe erwartete, konnte seine Enttäu- schung nicht verbergen. Denn Lehnhoff und der Dirigent Seiji Ozawa wählten zwar die Münchner Fassung von 1781, strichen sie aber erbarmungslos zusammen. Dafür wurde die dritte Arie Elektras, die aus der späteren Wiener Fassung stammt, eingefügt.

Ezio Toffolutti baute für diese Regie ein Standbild des Königs Idomeneo und versuchte immerhin, die Felsenreitschule von Zubauten freizuhalten. Dafür bleiben er und Lehnhoff wesentliche Momente des großen Spektakels, zum Beispiel die Erscheinung des Ungeheuers schul- dig - ein schwarzer Vorhang ist da ein allzu bescheidener Einfall. Die Kostüme zeigen ein Sammelsurium von Antike, 18. Jahrhundert und Gegenwart, ohne daß das Regie- konzept dadurch schlüssiger wür- de.

Seiji Ozawa dirigiert mit raffi- nierter Klangsinnlichkeit, zele- briert aber manche Szenen zu sehr. Bestechend die Gesangsleistungen von Cheryl Studer (Elektra), Sylvia McNair (Ilia) und Diana Montague (Idamante), enttäuschend Philip Langridges neurotischer Idomeneo, der auch mit Arien wie dem Kolo- raturenkunstwerk „Fuor del mar" nur mühsam zu Rande kommt.

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