6972997-1985_37_12.jpg
Digital In Arbeit

Ökumene auf afrikanisch

19451960198020002020

In vielen Ländern Afrikas ist die Not so groß, daß Hilfsaktionen nur mehr das Ärgste - ein Massensterben - lindern können. Dem kleinen Staat Gambia geht es ein wenig besser.

19451960198020002020

In vielen Ländern Afrikas ist die Not so groß, daß Hilfsaktionen nur mehr das Ärgste - ein Massensterben - lindern können. Dem kleinen Staat Gambia geht es ein wenig besser.

Werbung
Werbung
Werbung

Österreich durch acht - das ist ungefähr die Fläche des westafrikanischen Staates Gambia, im Westen an den Atlantik, sonst an den einzigen Nachbarstaat Senegal grenzend. Auf über 10.000 Quadratkilometern leben rund

600.000 Menschen, von denen 95 Prozent Moslems und viereinhalb Prozent Christen sind. Ein Bischof aus Irland betreut mit einem Dutzend Priestern (meist Iren, nun auch zwei Einheimischen) die 14.000 Katholiken.

Mit einem irischen Priester begann auch vor zehn Jahren die Arbeit der Caritas von Gambia, die heute über 41 Mitarbeiter verfügt und seit 1982 (mit einem finanziellen Aufwand von zweieinhalb Millionen Schilling) von Österreichs Caritas unterstützt wird. John Paul Njie, Co-Direktor der Caritas von Gambia, derzeit auf Europa-Besuch, berichtet:

„Nur einer der 41, ein irischer Priester, ist Europäer. Zehn Mitarbeiter sind in unserem Büro, zwölf Kilometer von der Hauptstadt Banjul, fünf weitere als Fahrer tätig. Die anderen gehen als .field-workers' dorthin, wo sie gebraucht werden.“

Menschen in Not zu helfen, sieht der Caritas-Direktor - mit Bezug auf die Enzyklika „Populorum progressio“ - auch als erste Aufgabe an. Das Religionsbekenntnis ist sekundär. Entsprechend der Bevölkerungsstruktur sind 90 Prozent derer, denen geholfen wird, Moslems, aber auch unter den „field-workers“ der Caritas gehören die meisten dem Islam an.

Uberhaupt sei das Verhältnis zwischen den Religionen in Gambia weit besser als in anderen Staaten, versichert Njie. So sei bei der Ordination des gegenwärtigen Bischofs auch der Imam von Banjul zugegen gewesen.

Obwohl besser dran als mancher andere Staat, wo Hilfsaktionen gerade noch auf das nackte

Uberleben notleidender Menschen zielen, ist Gambia keineswegs eine Insel der Seligen. Die Hauptprobleme sind: Hunger, Durst, Gesundheit und Bildung.

Die Caritas von Gambia kann sich aber außer Notfällen auch Entwicklungsaufgaben widmen. Mit der Entgegennahme ständiger Nahrungsmittelsendungen — außer im Falle einer echten Dürrekatastrophe — ist Gambia auf die Dauer nicht geholfen, meint Njie. „Ausländische Hilfe soll uns nicht abhängiger, sondern freier machen“, betont der Caritas-Direktor.

So rühmt er an der Hilfe der Caritas Österreichs, daß sie sich wirklich an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiere. Mit Wasserpumpen, Medikamenten oder Ambulanzwagen ist dem Land tatsächlich gedient. Neben dem Ausbau der Landwirtschaft hat die Wasserversorgung Priorität: „Wir brauchen noch viele Brunnen, die erstens genügend und zweitens reines Wasser liefern.“

Gesundheit ist in Gambia teuer.

Es gibt nur zwei Spitäler, Arzneimittel und moderne Geräte sind rar. So sterben Leute, die nicht sterben müßten, weil es zwar Ärzte, aber nicht die nötigen Medikamente und Einrichtungen gibt.

Ein Telefonnetz ist nicht vorhanden, über 80 Prozent der Einwohner sind Analphabeten, die daher auch von den Papstreisen in andere afrikanische Länder und den dort gemachten Aussagen Johannes Pauls II. wenig erfahren. .Aber die Leute wissen es zu schätzen“, sagt John Paul Njie, Namensvetter des Papstes, „daß er nicht dauernd in Rom bleibt, sondern zu den Menschen kommt.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung