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Erschütterung „Svenhaus"

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Die achte Afrikareise des Papstes prägten besonders das „Anfeuern" der Katholiken in drei westafrikanischen Ländern mit deutlicher moslemischer Mehrheit (Senegal, Gambia, Guinea) und der Besuch im „Sklavenhaus" auf der Insel Goree in Senegal.

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Die achte Afrikareise des Papstes prägten besonders das „Anfeuern" der Katholiken in drei westafrikanischen Ländern mit deutlicher moslemischer Mehrheit (Senegal, Gambia, Guinea) und der Besuch im „Sklavenhaus" auf der Insel Goree in Senegal.

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Hauptthema der pastoralen Aussagen von Johannes Paul II. war diesmal der Dialog und die Zusammenarbeit „zwischen den Söhnen Abrahams", wie der Papst erklärte. Seit der islamischen Revolution im Iran wünschen sich freilich auch in Afrika einige moslemische Führer ehereine „Islamisierung" als Dialog und Zusammenarbeit. Dabei ist der Anteil der Christen im Senegal (knapp fünf Prozent), in Gambia (zwei Prozent) und in Guinea (weniger als zwei Prozent) sehr gering. Bei den Messen in den Stadien von Dakar (Senegal), Banjul (Gambia) und Conakry (Guinea) füllten vor allem auch Moslems die Reihen.

Der Papst plädierte dafür, daß Europa, das den Reichtum Afrikas sehr ausgenutzt habe, diesen Kontinent nicht im Stich lassen dürfe. Um nicht nur ein negatives Bild Europas in Afrika entstehen zu lassen, wies Johannes Paul II. in Gambia besonders auf die selige Anne Marie Javouhey hin, die als Apostel der schwarzen Frauen in Afrika geachtet wird. Die Begründerin der Schwestern von St. Joseph de Cluny war 1821 auf die Insel Sainte Marie gekommen, um Kranke zu pflegen und einem Spital vorzustehen. Dazu erklärte der Papst, die „Ära der Missionen" sei noch nicht beendet.

Höhepunkt der Reise war der Besuch im „Sklavenhaus" („Maison des esclaves"), wo Johannes Paul II. den Sklavenhandel verurteilte. Im Rahmen dieses „unbekannten Holokaust" wurden in 200 Jahren etwa zwölf Millionen Afrikaner als Sklaven nach Amerika verschleppt. Der Papst verwarf entschieden jenes „christliche Europa", das sich solchen Menschenhandels schuldig machte. Jetzt sollten die westlichen Länder diese „historische Schuld" wieder gut machen und nicht neue Formen der Sklaverei anwenden.

Für das „schreckliche Verbrechen" des Sklavenhandels erflehte der Papst die Vergebung des Himmels und bat die Afrikaner, diese historische Untat zu verzeihen. Am Ende des Besuches im „Sklavenhaus" stellte der Papst fest, man solle nicht ständig an diese Vergangenheit, an das Fehlverhalten Europas gegenüber Afrika, denken, aber es gebe Momente, in denen man über diese historische Tatsache ein klares Urteil abgeben müsse.

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