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Poet der Stille

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Nicht die lärmenden, im Augenblick von Applaus umbrandeten, von der Mode begünstigten Poeten sind die Protagonisten der österreichischen Lyrik, sondern die stillen wie Michael Outtenbrun-ner, Alois Hergouth, Klaus Demus. Einer vonihnen, Ernst Schönwiese, feiert am 6. Jänner seinen 85. Geburtstag.

Jahre und Jahrzehnte lang wirkte er in der kulturellen Öffentlichkeit als erster Analytiker und Deuter von Robert Musil und Hermann Broch, als Herausgeber der Zeitschrift „Das Silberboot", als behutsamer Leiter der Literaturabteilung des Rundfunks. Er erwies sich als Mann des Humanismus und als wahrer Demokrat.

Bereits damals gehörte er zu den bedeutenden Poeten des Landes.

In der letzten Zeit trat er -sehr selten, sehr leise - weiterhin mit Lyrik hervor. Die in Deutschland veröffentlichten Bände zeigen den Dichter als Meister der Verkürzung. Östliche Philosophien werden fruchtbar verarbeitet, führen zu aphoristisch anmutenden Skizzen: scheinbar mit leichter Hand zu Papier gebracht, in Wirklichkeit die Ergebnisse vertiefter Meditation.

Wir begrüßen, mit der angebrachten Hochachtung, einen der wenigen bedeutenden österreichischen Lyriker der Gegenwart und wünschen ihm - und uns -, daß er seine Arbeit noch viele Jahre mit ungebrochener Kraft fortsetzen möge.

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