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Poet und Musiker

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Da zur Zeit die Liedermacher eine florierende, ja dominierende Gruppe der Lyriker darstellen, ist es angebracht, sich mit deren Ahnherrn, nämlich Walther von der Vogelweide, zu beschäftigen. Solche Ahnherrenschaft ist nur so lange schockierend, als man das Bild dieses großen Dichters in der falschen nationalistischen Prägung sieht. Verdienst dieses Buches ist es, das durch eine vergangene Epoche Verzerrte richtigzustellen.

Breite Information und gründliche Analyse sind so geschickt kombiniert, daß sich bei der Einführung in das Werk ein zweisprachiger Auswahlband der berühmtesten Gedichte ergibt.

So erleben wir Walther, wie er als politischer Gelegenheitsdichter, als Erwecker des gesellschaftlichen Gewissens, von Burg zu Burg zieht, Dichter und Interpret, „Texter“ und Musiker in einer Person. Gar mancher moderne Liedermacher wird, trotz seines äußeren Erfolges in dem Wanderleben von Konzertsaal zu Konzertsaal, mit Walther von der Vogelweide einstimmig denselben Vorwurf erheben: „Laßt euch zu Herzen gehen, daß man mich bei so reicher Kunstfertigkeit so armselig leben läßt.

WALTHER VON DER VOGELWEIDE. Von Gerhard Hahn. Artemis Verlag, München/Zürich 1986. 159 Seiten, Broschüre, öS 154,40.

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