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Poetische Prosa

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Kraftvoll sinnliche Traumdichtung ist das Werk Gyula Krüdys (1879-1933) dessen literarischen Stil, Liebesmeisterschaft, Trinkfestigkeit und episches Talent zum unvergänglichen Legendengut des alten Budapest gehören. Den Höhepunkt seines literarischen Schaffens bildet der Roman „Die rote Postkutsche”, der dank der Ubersetzung György Sebestyens nun auch in Deutsch erhältlich ist.

Krüdys Roman führt den Leser in die Welt des Budapest von gestern. Krüdy erzählt keine konkrete Geschichte, er bietet ein Kaleidoskop menschlicher Leidenschaften und Hoffnungen. In alten verträumten Gassen, auf mondänen Spazierwegen, in kleinen Hinterhof wohnungen und in eleganten Salons wird die Poesie einer versunkenen Welt lebendig.

Impressionistisch, einfühlsam und durchaus fesselnd beschreibt Krüdy des Leben der beiden jungen Schauspielerinnen Klara und Szilvia, die nach Budapest gezogen sind, um die große Welt kennenzulernen. Bedeutende und weniger bedeutende Persönlichkeiten kreuzen ihren Weg. Jede dieser Figuren hat ihre eigene Geschichte, sei es der ehemalige Diplomat Eduard Alvinczi, der Besitzer der roten Postkutsche, ein unermeßlich reicher Herr, sei es der junge Journalist Käzmer Rezeda, der vor allem in seinen Träumen lebt.

Reizvoll, romantisch, gefühlvoll und erregend modern läßt Krüdy die Vergangenheit wiederauferstehen. Sein Roman führt den Leser, der bereit ist, sich auf geistige Abenteuer einzulassen, in eine eigenartige, sinnlich pralle und doch auch morbide Welt voller phantastischer Gestalten.

DIE ROTE POSTKUTSCHE. Von Gyula Krüdy. Edition Roetzer, Eisenstadt-Wien, 1984, 204 Seiten, geb., öS 170,-.

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