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Projekte, die Papier blieben

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Eine Jury, so Frank Lloyd Wright, wirft erst die schlechtesten Entwürfe hinaus, dann die besten und einigt sich auf das Mittelmaß: keines seiner Studenteh-häuser war durchsetzbar, auch nicht das faszinierende Zeta-Be-ta-Tau-Projekt. Das grandiose „Haus Meeresklippe“ bei der Golden Gate Brücke von San Franzis-co wurde wegen eines Geschäftsausbaues in der Innenstadt verschoben, bis die Auftraggeber starben. Ein Haus wie ein Bergmassiv scheiterte an einem Bauherrn, den Ideen mehr interessierten als deren Ausführung. Ein Opern- und Kulturzentrum in Bagdad blieb Papier, weü der König ermordet wurde. Pittsburgh brachte 1947 (!) der Antisemitismus um eine Stadthalle vom größten amerikanischen Baukünstler: Der Geldgeber (dem Wright schon das „Haus über dem Wasserfall“ geplant hatte) war Jude.

Notfalls würde sie von seinen Zeichnungen unausgeführter Bauten leben können, sagte Frank Lloyd Wright einmal zu seiner Frau. Tatsächlich sind seine Blätter Kunstwerke für sich, und oft mehr wert als ein Haus. Nun liegt all das Ungebaute in einem fein gedruckten, gut dokumentierten Band vor, eine Freude für Freunde der Baukunst - ein Trost für frustrierte Schöpfer ungebauter Architektur,

FRANK LLOYD WRIGHTS UNGEBAUTE ARCHITEKTUR. 76 Projekte aus dem Nachlaß. Von Bruce Brooks Pfeiffer. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1987.164 Seiten, 107 Farbbilder, Ln., öS 1.310,-.

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