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Purer Stalinismus

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Albanien zählt wohl zu den rückständigsten und am meisten vom Rest der Welt isolierten kommunistischen Ländern. Wer ein wenig vom Umgangston und von der offiziell verordneten Denkweise in diesem uns so fremden Land erfahren will, dem sei das Buch „Der große Winter“ von Ismail Kadare empfohlen.

Der Roman ist ein links-stalini-stisches Machwerk par excellen-ce. Das Buch erzählt von der Größe des Kommunismus beziehungsweise dessen, was in Albanien als Kommunismus gilt. Es erzählt davon, wie vergleichsweise klein die Menschen gegenüber dem Werk des „großen“ Enver Hoxha sind. Vor dem Hintergrund des Bruches Albaniens mit der Sowjetunion Chruschtschows entfaltet sich vor dem Leser die Ideologie des heutigen Albanien.

Was als Lobpreisung des Systems gedacht ist, wird für den wachen Leser zu einer — vom Autor nicht beabsichtigten — Abrechnung mit der Menschenfeindlichkeit der albanischen Gesellschaft, denn angesichts der großen Umwälzungen zählt der einzelne nichts - so jedenfalls die Botschaft des Buches.

DER GROSSE WINTER. Von Ismail Kadare. Neuer Malik Verlag, Kiel 1987. 444 Seiten, geb., öS 310,44.

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