Ich sehe mich genötigt, hier etwas zur Aufklärung aller zu sagen, die ihre und meine Zeit vergeuden, indem sie sich mit mir statt mit meiner Arbeit befassen. Wenn es schon nicht hilft, so schadet es doch hoffentlich.
Ich bin gänzlich ungeeignet für Gesellschaften, für Kongresse, für Interviews. Wenn ich gelegentlich gute Einfälle habe, so brauche ich sie für meine Bücher. Alle meine übrigen Äußerungen sind nicht belangreicher als die eines anderen normalen Menschen.
Ich hasse und verabscheue jede Form von Geistigkeit, sie ist durchaus nichts Auszeichnendes. Intelligent ist jeder Trottel! Man erwarte nicht, daß ich zum internationalen Geschwätz über höhere Dinge irgend etwas beitragen könne oder wolle. Fragen, die sich nicht mit etlichen Worten hinreichend beantworten lassen, gibt es für mich nicht. Ich leugne sogar, daß es überhaupt solche gibt. Ich lebe auf dem Lande, weil die Leute hier keine Bonmots von mir erwarten. Sobald sie es tun, werde ich auswandern.
Ich bin kein Bauernlümmel. Ich besitze einen Smoking und sehe darin bestimmt nicht lächerlicher aus als ein anderer Mitteleuropäer. Ich sitze gern im Cafe oder in einer Bar, und den Damen, die an mich schreiben, sage ich zur Warnung, daß ich nicht halb so schön bin wie meine Bücher, übrigens fühle ich mich durch beides nicht verantwortlich.
Ich schreibe jedem, der es wünscht, meinen Namen überall hin, wo er ihn haben will. Denn ich sehe nicht ein, warum nur Behörden und Kaufleute von mir Autogramme bekommen sollen.
Ich kann keine Anleitung geben, wie man gute Bücher schreibt. Selbst wenn ich es wüßte, wäre ich ruchlos genug, das Rezept für mich zu behalten.
Ich bin, soviel ich weiß, nicht mit dem Boden verwachsen.
Ich rieche nicht nach Erde. Gott verzeihe denen, die mir solche Dinge nachsagen. Ich denke nicht daran, später einmal Schweine zu züchten oder ein eigenes Bauerngut durch meine Tätigkeit zu ruinieren. Ich bin jedem dankbar, der sich für das Resultat meiner Arbeit interessiert. Aber dennoch, ich sehe mich genötigt... da capo.
Aus „Kleines Erdenrund“, Ein Buch mit dem Dichter K. H. Waggerl und über ihn. Von Hanns Arens. Verlag Wilhelm Langwiesche-Brandt, Ebenhausen bei München.
