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Kult ums Olivenöl

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Olivenbäume können über tausend Jahre alt werden. Gewußt? Ich nicht. Ausrangierte Fallschirme sind bei den Olivenbauern begehrt, weil sie sich bei der Ernte besonders gut zum Auffangen der reifen Oliven eignen. Gewußt? Ich schon. Um das Olivenöl wird, ebenso wie um den Balsamico-Essig, immer mehr Kult getrieben, und gutes Olivenöl rechtfertigt diesen Kult, ebenso wie guter Balsamico-Essig - wenn auch gewiß nicht immer den geforderten Preis. Hat man das Olivenöl-Buch von Elisabeth Scotto und Brigitte Forgeur gelesen, versteht man aber besser, welche Voraussetzungen ein Olivenöl besonderer Qualität erfüllen muß, welche Anstrengungen es einen Produzenten kostet, sich über den Durchschnitt zu erheben und wie klein die Zahl derer ist, denen dies gelingt.

„Olivenöl” ist mehr als eines der üblichen Freßbücher. Es handelt nicht nur vom Öl, sondern auch vom Baum, dem wir es verdanken. Von seiner genetischen Vielfalt und seiner beeindruckenden Überlebenskraft, wenn auch die Behauptung, selbst ein Sessel aus Olivenholz könne noch austreiben, übertrieben sein mag. Die Autorinnen behandeln die mediterranen Olivenkulturen rund ums Mittelmeer, von Andalusien über die Provence und die Toskana bis Griechenland und zur Türkei, die Traditionen, die Sagen, die Geschichte, die alte und heutige Praxis und bieten Rezepte.

Das übersättigte Auge wird immer anspruchsvoller. Dem Fotografen Jean-Marie del Moral gelangen die Bilder (und dem Verlag der Druck), die das Buch unter den Bildbänden, obwohl diese insgesamt immer besser werden, hervorstechen lassen. Seltsam, daß das Einbandfoto eines anderen Fotografen genommen wurde.

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