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Realismus und Innigkeit

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(Bregenzer Festspiele, Gastspiel des Balletts der Budapester Staatsoper im Festspielhaus) Die Ungarn hatten auf ein „sportliches“ Konzept verzichtet und sich für ein Programm um Liebe und Erotik entschieden. An ihrem ersten Abend boten sie nach dem Auftakt mit Paul Hinde-miths Kammermusik No. 1 (Choreographie Läszlö Seregi) Zart-Inniges, den Pas de deux aus An-tal Fodors „Visionen“ zur Musik Tommaso Albinoni, getanzt von Katalin Volf und Imre Dösza. Die Polarität der Geschlechter stand auch in Alberto Mendez* „Der Fluß und der Wald“ (Musik Felix Guerro) mit Märta Metzger und György Szykäly im Mittelpunkt. Diese beiden gestalteten dann auch sehr differenziert den Pas de deux aus „Spartacus“ (Choreographie Seregi).

Den Höhepunkt des Abends bildete Bela Bartoks „Wunderbarer Mandarin“ in der Choreographie von Antal Fodor, dessen mythischer Zauber zugunsten eines brutalen Realismus vernachlässigt wurde. Gerade durch dieses Extrem gewann die Darbietung aber an Allgemeingültigkeit, die durch die intensive Ausdruckspalette von Katalin Hägai und des suggestiven Imre Dösza als Mandarin in keinem Augenblick peinlich zu werden drohte.

Am mißglückten Beginn des zweiten Ballettabends stand Frederic Chopins „Les Sylphides“ in der verstaubten Choreographie Michail Fokines, dem der „Macbeth-Pas de deux und Franz Liszts „Vergessene Walzer“ (Choreographie Lilla Pärtay) mit der vielversprechenden Regina Balaton folgten.

Das festspielwürdige Finale bildete Igor Strawinskis „Le Sa-cre du Printemps“ in der genialen Konzeption Maurice Bejarts. Ihre dramatische Wucht füllte die leere Bühne, Corps de ballet und die zehn Solisten konnten ganz aus sich herausgehen, unter ihnen brillierten Gabor Kevehezi und Regina Balaton.

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