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Revision einer Epoche

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Das Mittelalter, weit entfernt von dem, was man in der Renaissance als „finstere?” Mittelalter in schwarzer Farbe zeichnete und was das 19. Jahrhundert romantisiert hat, war die Zeit vor dem Ausbruch aus der bäuerlich-feudalen Kultur: Als solche analysiert Jacques Le Goff die Kultur dieser Epoche in der Reihe „Knaurs Große Kulturgeschichte”, in der nun bereits der fünfte Band vorliegt.

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Das Mittelalter, weit entfernt von dem, was man in der Renaissance als „finstere?” Mittelalter in schwarzer Farbe zeichnete und was das 19. Jahrhundert romantisiert hat, war die Zeit vor dem Ausbruch aus der bäuerlich-feudalen Kultur: Als solche analysiert Jacques Le Goff die Kultur dieser Epoche in der Reihe „Knaurs Große Kulturgeschichte”, in der nun bereits der fünfte Band vorliegt.

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Le Goff, Directeur d’Etudes der Ecole Pratique des Hautes Etudes, ließ seine umfangreiche Studie 1964 bei Arthaud in Paris erscheinen. Nun wurde diese von Gerda Kurz und Siglinde Summerer übertragen. Der Band ist eine Synthese aus vielen einzelnen Forschungsergebnissen der letzten Jahre, um so mehr vermißt man hier eine Würdigung der Autoren, auf die Le Goff sich stützt.

Er arbeitet wie ein Positivist, vergleicht Ergebnisse aus Agrararchäologie, chemischen Untersuchungen, Paläoklimatologie, Soziologie usw. Es ist nicht mehr das Mittelalter der Urkunden und Legenden, das er zeichnet, sondern eines, dessen politische Geschichte und Kultur aufs engste mit wirtschaftlichen, frühen technischen, primitiven gesellschaftlichen Zuständen Zusammenhängen. Das heißt, es wird auf einmal ein Zeitalter, das alles andere ist als unmobil, und in dem sich Fortschritt und Evolution immerbin upter traditionellen .Formpin zusammenfassen lassen. Insofern ein ungemein anregendes Werk der Revision, das das Gespräch über das Mittelalter in bisher wenig beachtete Richtungen lenkt.

KULTUR DES EUROPÄISCHEN MITTELALTERS. Von Jacques Le Goff. In der Reihe „Knaurs Große Kulturgeschichte”. Verlag Droemer-Knaur, München-Zürich. 880 Seiten, 246 Abbildungen, 8 Farbtafeln und 71 Karten und Pläne.

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