7068402-1992_13_15.jpg
Digital In Arbeit

Ritualisierte Tragödie

Werbung
Werbung
Werbung

Regisseur Nikolaus Lehnhoff, der Wieland Wagner als Vorbild und Lehrmeister ansieht, hat dies in seiner jüngsten Leipziger Arbeit eindrucksvoll bewiesen: Wer dessen Wiener „Elektra" von 1966 kennt, kann nun hier die Fortsetzung dieser streng ritualisierenden Antiktragödie nachvollziehen.

Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal werden expressiv, bis an die Grenzen der Erträglichkeit gesteigert dargeboten, auch dank des packenden Orchesterzugriffs von Günter Neuhold, der die explosive Stimmung bis zum letalen Finale total durchhalten kann.

Deborah Polaski, seit ihrer Bayreuther Brünnhilde als Heroine bekannt, meistert die mörderische Titelpartie unter Aufbietung all ihrer Kräfte bravourös, Felicity Palmer (Klytämne-stra) bringt gekonnt das Morbide, Eva-Maria Bundschuh mit leuchtend jugendlich-dramatischem Sopran das Helle, Reine (Chrysothemis) in das Werk ein.

Tomas Möves (Orest) und Victor Sawaley (Aegisth) bieten deklamatorischen Sprechgesang und bleiben schauspielerisch nur Staffage. Dank Intendant Udo Zimmermann wird Leipzig immer mehr eine (Opern-) Alternative zu Dresden.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung