Zum 150. Geburtstag spielt auch Preßburg „Nabucco", Verdis ersten durchschlagenden Opernerfolg, indem (budgetär bedingt) eine Inszenierung aus dem Jahre 1966 aufgefrischt wird. Julius Gyermek setzt voll auf die lokalen Pluspunkte: voluminöse slawische Stimmen und ein exzellentes Chorensemble. Ansonsten wird antiquiertes Stehtheater in stimmiger Kulisse geboten. Im stark gekürzten Handlungsgeschehen (Wiener sollen wohl vor Mitternacht wieder zu Hause sein?) bleibt denn auch der politische und religiöse Machtkampf Abigail/Nabucco eher nebu-los, was durch das Leierkasten-Diri-gat von
Man nehme eine vom Libretto her bearbeitungsbedürftige Operette, reichere sie durch Berliner Gartenlauben-Atmosphäre an, streue überreichlich Ballett ein und engagiere das Schwesternpaar Kollo mit Ohrwürmern von Walter und Willi Kollo. Doch das Kochrezept ging bei der „Wie einst im Mai"-Premiere des Münchner Gärtnerplatztheaters nicht auf.Nicht nur, daß Marguerite die Arbeit des Regisseurs Franz Winter total einschränkte, Rene sich mit den Liedlein seine-Oage sehr leicht verdiente, Irene Mann die Akzente zu sehr in Richtung Revue verschob, die eigentliche Kollo-Schöpfung blieb
Die diesjährigen Schwetzinger Festspiele brachten eine Welturaufführung: „Desdemona und ihre Schwestern" von Siegfried Matthus. Jener läßt (auch als sein eigener Librettist) drei Frauengestalten, Megara (aus der Antike), Desdemona (aus dem Mittelalter) und eine Judy der Gegenwart in kammermusikalischem Stil über die Männer klagen, die, letztlich zu eitlen selbstgefälligen Statisten degradiert, doch immer nur Krieg im Kopfe haben. Die Schlußsequenz, quasi die Lösung dieses Mißstandes: ein zart berührendes Liebeslied.Ein in jeder Hinsicht gelungenes Werk für kleinere Häuser
„Nehmt mich als Zeichen unsterblicher Liebe", diese Schlußworte der bukolischen Tragödie „Daphne" von Richard Strauss waren zugleich auch Abschluß der 25jährigen Intendantenzeit von Helmut Wlasak am Landestheater Innsbruck. Mehr als 100 Regien, mehr als 2.000 Abende als Protagonist hat er seiner Bühne gegeben, das Publikum an sämtliche bedeutende Werke der Schauspiel- und Musikliteratur herangeführt, auf der Basis eines intakten Ensembles, ohne Skandale, ohne falsche Experimente - kurzum ein liebenswert gediegenes Stück österreichischer Theaterhistorie fand mit dieser
Jacques Offenbach ist auch heute noch realisierbar - das beweist Regisseur Thomas Enzinger im Stadttheater St. Pölten mit „Orpheus in der Unterwelt". Satirisch-kabarettistisch hat er bearbeitet, mit sparsamsten Mitteln Wirkung erzeugt, nur die Einlage aus „Hoffmanns Erzählungen" grenzt an musikalische Blasphemie. Im köstlichen Götterspektakel ragen denn auch der alles (nicht-)beherrschende Jupiter (Wolf Aurich), der liebeshungrige Amor (Wolfgang Gratschmaier) und die glockenrein singende Diana (Vera Hersak) heraus, in der Unterwelt ergötzt man sich am skurrilen Styx (Peter
Rossinis „Wilhelm Teil", von Gegnern dieses Werkes immer nur als historischer Kostümschinken abgetan, den Schiller nur als Alibi benützt, im Remake einer John-Cox-Inszenie-rung aus dem Jahre 1990 an der Covent Garden Opera London: Zwar dominiert weiterhin antiquiertes Stehtheater in Prachtkostümen, doch Rossinis Musik adelt und verzeiht alles, noch dazu, wenn sie so hinreißend musiziert wird wie unter dem französischen Dirigenten Michel Plasson.Der australische Charakterbariton Gregory Yurisich (Teil) und der oft unterschätzte Chris Merritt (Arnold) wiederholten ihre ehemaligen
Nikolaus Harnoncourts „Fidelio"-Interpretation ist konzertant bereits von der Schubertiade Hohenems bekannt und wird nun an der Züricher Oper in der Regie von Jürgen Flimm grausam realisiert: Im Orchestergraben kantiges, überakzentuiertes Musizieren in straffer Dynamik, auf der Bühne kongenial falsch dazu ein Schauerdrama in verdrehtem Stilwirrwarr der Kostüme, dazu quasi als-„Regieeinfall" Marzelline als Ersatz-Leonore und Jaquino als Ahnherr Scarpias (!)-keine Spureines schlichten Sehnens der Menschheit nach Humanität in einem Epos auf die Gattenliebe!Dabei gestaltet
Regisseur Nikolaus Lehnhoff, der Wieland Wagner als Vorbild und Lehrmeister ansieht, hat dies in seiner jüngsten Leipziger Arbeit eindrucksvoll bewiesen: Wer dessen Wiener „Elektra" von 1966 kennt, kann nun hier die Fortsetzung dieser streng ritualisierenden Antiktragödie nachvollziehen.Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal werden expressiv, bis an die Grenzen der Erträglichkeit gesteigert dargeboten, auch dank des packenden Orchesterzugriffs von Günter Neuhold, der die explosive Stimmung bis zum letalen Finale total durchhalten kann.Deborah Polaski, seit ihrer Bayreuther
Der Dichter-Komponist Richard Wagner ist Tannhäuser, aber ebenso der qualvoll nach Erlösung strebende Mensch aller Zeiten, dem tröstend als großartige Schlußapotheose vom Chor der „Gnade Heil" verkündet wird: Das ist das Resultat einer faszinierenden „Tannhäuser"-Neuinszenierung von Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin. Musikalisch leidet der Abend unter dem erst im dritten Akt überzeugenden Dirigenten Jiri Kout, dem viel zu dramatischen Hakan Hagegard als Wolfram von Eschenbach und dem Titelhelden Rene Kollo, der trotz größter Bühnenpräsenz nur mehr
Alban Bergs „Lulu", der Klassiker der Zwölftonopern schlechthin, wurde am Landestheater Innsbruck neu inszeniert - von Ex-Wagner-Strauss-Mezzostar Brigitte Faßbaender, deren Inszenierung moderne Regiejünger gewiß als altmodisches Sängerstehtheater abtun werden, doch Sängerregien setzen nun einmal auf die Wirkung der Stimme und auf die Orchestersprache. Lulu ist daher ein Kindweib, das sich ihrer fatalen Wirkung auf Männer erst (zu) spät bewußt wird, knisternde Spannung und Erotik verbleiben eher in der musikalischen Interpretation. Dabei gebührt Edgar Seipenbusch das höchste
„Der Mann von La Mancha", das Musical von Mitch feeigh, das so wunderbar zwischen Träumen, Illusionen und der Realität balanciert, am Stadttheater Baden: In einer dichten, personenregiemäßig perfekten, ausdrucksstarken Inszenierung des Hausherrn Helmuth Brandstätter mit einheitlichen Hauptdarstellern: Burgmime Bruno Thost beeindruckte als Titelheld, Schlomit Butbul gab der Dirne Aldonza realistisches Profil, Gerald Pichowetz war ein sympathischer Sancho. Es wäre ein vollendeter Abend geworden, hätten sie ihre Schauspielleistung auch musikalisch umsetzen können. Doch das blieb
„Frasquita" von Franz Lehär im Stadttheater Baden, ein spanischer Außenseiter im (Euvre des Komponisten, dem eigentlich nur der tragische Schluß der späteren Meisterwerke fehlt, wird in solcher Aufbereitung ein Publikumserfolg bleiben.Das garantieren die gut ausgelotete Regie von Direktor Brandstätter und vor allem vier Trümpfe des Badener Ensembles: Morenike Fadayomi als faszinierende, stimmlich fulminante Operetten-Carmen, das vor Spiel witz und Bühnentemperament überschäumende Buffopaar Alexandra Haring und Peter Lindner und das perfekt einstudierte Ballett in der
Weihnachtszeit-Märchenzeit, das veranlaßt Intendanten immer wieder, Opern für Kinder herauszubringen. So hatte in den Opernhäusern von Zürich und von Leipzig Carlo Menet-tis „Hilfe, die Globolinks" Premiere -jenes Stück, in dem Emily, ein junges Mädchen, unsere Welt geigenspielend vor der Invasion fremdplanetarischer Wesen rettet.In Zürich setzte Regisseur Michael Sturminger dabei ganz auf die Welt des Märchens und bezog überdies das jugendliche Publikum ins Bühnengeschehen mit ein. Märchenoper zum Anfassen also, mit einem ausgewogenen Sängerensemble, indem nur Oliver
Mit Benatzkys „Bezauberndem Fräulein" huldigt man am Stadttheater Baden der musikalischen Komödie, In der pointierten Regie von Lucia Meschwitz, unter dem unauffälligen Dirigat von F. J. Breznik rollt ein Lustspiel ab, auf das der Titel paßt.Sylvia Schramm als bezaubernde Titelfigur, die Julie der hochtalentierten Alexandra Haring, der köstliche Herbert Schmid und der die Fäden der Handlung perfekt spinnende Peter Lindner, nicht zu vergessen den Hausherrn selbst, Helmuth Brandstätter, der mit seinem ureigenen, tapsigliebenswerten Charme nicht nur Anette, sondern auch das Publikum
Zweimal „Don Giovanni" in Deutschland: Am Münchner Gärtnerplatztheater erlebt man in Dietrich Haugks Inszenierung konventionelle Bühnenbilder und Kostüme, dafür aber unnötigen Firlefanz: Eine Doppelerscheinung des Komtur, Leporellos Entree im Hintergrund einer gestellten Liebesszene zwischen Donna Anna und Ottavio - so dumm ist das Publikum allemal nicht, um Mozart nicht richtig zu verstehen.Sängerisch dominieren die Damen: Andrea Katzel (Anna) und Nathalie Boissy (Elvira) besitzen ausdrucksstarke Mozartstimmen, Marianne Larsen bleibt eine solid liebe Zerline, während hingegen
Das Regiedebüt von Helga Papou-schek am Stadttheater St. Pölten konnte nicht besser ausfallen. Mit viel Animo, in perfekter Personenregie ließ sie diese Verwechslungskomödie rund um den Wiener Kongreß abrollen, dessen Einheit nur durch ein gräßliches Bühnenbild im dritten Akt gestört wurde. Doch das „Wiener Blut" infizierte auch die Protagonisten: vom köstlichen Wolf Aurich (Ypsheim) über die talentierte Vera Hersak (Cagliari), die makellose Adelheid Brandstetter (Gabriele) bis hin zum allerdings stimmlich abfallenden Daniel Ferlin (Zedlau). Unter der dezent-hinreißenden
„Venus in Seide" von Robert Stolz im Stadttheater Baden - eine Handlung um den legendären Räuber Rösza Sändor, eine Mischung aus Robin Hood und Gasparone, aber voll von unsterblichen mitreißenden Melodien. Ein „klassisches" Liebespaar, ein in Richtung Revue-Operette angesiedeltes Buffopaar, einen wissenden Geistlichen, sowie etliche köstliche Charakterkomiker beinhaltet dieses Opus, das Helmuth Brandstätter geschmackvoll und goldrichtig (samt hinreißender Choreographie von Leonard Sa-laz) umgesetzt hat.Susanne Larsson überstrahlt als Fürstin Jadja das ausgewogene
Robert Planquette, einst Operettenhoffnung Frankreichs nach Jacques Offenbach, konnte nur mit einem Werk, den „Glocken von Comevil-le", echt reüssieren. Das Stadttheater Klagenfurt nahm sich nun dieser Rarität an. In der stimmigen Regie von Michel Dunand, in geschmackvollen Bühnenbildern von Matthias Kralj bereitete Herbert Mogg mit routinierter Musikalität eine Partitur auf, deren Schönheitsfehler nur bleibt, daß die köstlich französisch inspirierte Musik so gar nicht zur kühl-britischen, schauerromantischen Handlung paßt.Aus dem bestens abgestimmten Ensemble ragen vor allem
Das letzte Klagenfurter Intendantenjahr von Herbert Wochinz begann mit Mozarts „Hochzeit des Figaro": Nach all der Scharlatanerie des modernen Regietheaters mutet diese Produktion in der sorgfältigen Regie von Wochinz, den wunderschönen stilgerechten Kostümen und Bühnenbildern des Ehepaares Kralj mit einem jungen, feinabgestimmten Ensemble wie eine Wohltat an. Gewöhnt man sich auch an den etwas gravitätischen Musizierstil des Dirigenten Robert Filzwie-ser, so gilt das Hauptinteresse den teils blutjungen Sängern: Petra Schnitzer und Joachim Seipp geben ein vor allem gesanglich
Ex-Konzerthauschef Alexander Pe-reira bewies Intendäntenmut, als er bei seiner ersten Züricher Premiere das Publikum vor dem Vorhang um „Daumen halten" bat: Robert Wilson hatte „Lohengrin" inszeniert, zwei Sängerinnen waren darob abgesprungen - der Skandal lag in der Luft. Wagners Schwanenritteroper spielt sich auch bei Wilson im dunklen Nichts ab, das nur durch Lichtkegeln und -effekte aufgelöst wird, die Protagonisten bewegen sich marionet-tenhaft und zeitlupenmäßig.Musikalisch war die Aufführung ebenfalls an Schatten reich: Rolf Haunstein als Telramund und Roland
Neben Bad Ischl mausert sich die kleine, idyllisch ruhige Kurstadt Bad Hall in Oberösterreich zu einem Treff für Operettenfans: Der rührige Sängerintendant Wilhelm Schupp, Rudolf Pfister (mit fein nuancierter Personenregie) und Walter Breitner, der kompetente Dirigent, hatten heuer Edmund Eyslers „Goldne Meisterin" gewählt, ein Werk der silbernen Ära voll von reizendem Lokalkolorit und treffender Charakterisierungskunst.Und es gelang eine Aufführung wie aus einem Guß: das sympathische Liebespaar mit echtem Operettenschmelz (Adelheid Brandstetter/Wil-helm Schupp), die ulkigen
Eröffnet wurden die Bayreuther (Spar)Festspiele - echte Premieren gibt es erst ab 1993 - ausgerechnet mit der schwächsten Produktion: „Lohen-grin" in der vier Jahre alten Inszenierung des Filmregisseurs Werner Herzog. Noch immer ist der kargen Personenführung, dem Zwiespalt zwischen gewollt schönen Stiipmungs-bildem und fatalen Leerläufen (im 3. Akt steht ein goldenes Bett inmitten einer Eiszeitlandschaft!) nichts abzugewinnen - Bühne und Film sind eben offenbar nicht gleichzeitig zu bewältigen!Peter Schneider am Pult verspricht stets einen soliden orchestralen Ablauf, auf der
Ein bisserl Mattgold der k. u. k. Monarchie, viel Erinnerung an Lehar, ein wenig Kalman, der neunzigjährige Eduard Macku als künstlerischer Motor, unermüdlich, agil und musikalisch feinsinnig und nicht zu vergessen die kulinarischen Höhepunkte in der Traditions-Konditorei Zauner: Das alles sind die Bad Ischler Operetten wochen.Heuer setzt man auf eine Wiederbegegnung mit Lehars „Rastelbinder“ und auf die schillernde Welt der käl- mänischen „Zirkusprinzessin“: Fritz Lehmann als köstlicher Wolf Bär Pfefferkorn, die talentierte Christine Schreiner als süßes Wiener Mädel
Eine Welturaufführung stand am Beginn der Münchner Opemfestspie-le: „Ubu Rex" von Krzysztof Pende-recki. Wohl als moderne Buffooper konzipiert, textmäßig eher ein Satyri-kon, dem Publikum quasi einen Spiegel vorhaltend, handelt sie von der Weltherrschaft des Klein- und Spießbürgerlichen. Gegenüber seiner „Schwarzen Maske" bleibt Penderecki hier dem Traditionellen verpflichtet, man hört Motive von Rossini, Bach, Wagner, Tschaikowsky. Der furiose Parlandostil macht das Satirische des Inhalts noch deutlicher.Regisseur August Everding ist dieser feinen Ironie nicht gefolgt,
Revueoperette zu Beginn der Sommersaison in der Arena von Baden bei Wien: „Clivia" von Nico Dostal, jenes Werk der silbernen Ära, das neben Schlagern wie „Ich bin verliebt" auch Tango und Foxtrott in die musikalische Palette miteinbezieht, gibt natürlich dem hauseigenen hervorragenden Ballett Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu setzen, was schon einen sicheren Erfolgsgaranten darstellt.Dazu kommen noch Morenike Fadayomi, die der Titelpartie exotisches Flair verleiht, sowie die ausgezeichnete Komikergarde Peter Lindner (Lelio), Kurt Liederer (Kasulke) und Gustl Dierkes
Die Abschiedsproduktion der Ära Herwig Lenau am St. Pöltner Stadttheater mit „My fair Lady” bleibt ein Musical-Dauerbrenner: Dank Walter Breitner, der nicht nur mitreißende Ohrwürmer dirigiert, sondern versucht, einen dichten Spannungsbo-gen zu halten. Dank Sylvia Schramms stimmiger Eliza mit bezaubernd jugendlicher Ausstrahlung, dank Publikumsliebling Erik Joey Pflüger- trotz schwindener Stimmittel immer noch ein idealer Higgins, Wolf Aurich (Doolittle) und Daniel Ferlin (Fred-dy) ergänzen das Ensemble hervorragend. Ob die neue Intendanz den musikalischen Belangen weiterhin solche
Dank der Bayrischen Staatsoper in München und Regisseur Johannes Schaaf darf man die Urfassung des Zarendramas „Boris Godunow” von Modest Mussorgskij erleben - ohne Polenakt, ohne Liebeshandlung, ohne Revolution zum Schluß. Schaaf entwickelt das Schicksal des Boris, der ohne den zusätzlich vermeinten Hauptdarsteller, nämlich das russische Volk, noch mehr zur zentralen Figur des Stückes wird.In einem überdimensionalen schwarzen Würfel, in den Soldaten der Roten Armee (!) das Volk treiben und in dem sich auch das unnötig aufgeputzte Ende abspielt, bleiben Todesangst und -wahn,
(Landestheater Innsbruck; „Tannhäuser" von Richard Wagner) Regisseur Esser läßt die Handlung auf einer Dreiecksbühne abrollen, deren Spitze zum Publikum zeigt und deren Hypothenuse von einem Goldrahmen nach oben abgegrenzt ist: Werden Konventionen gebrochen, birst der Rahmen, und er schließt sich, wenn Buße, Reue und vor allem Erlösung die Szene dominieren - ein gutes Rezept für einen modernen, jedoch stets ergreifenden Wagner-Abend.Lediglich die Venusbergszene ist choreographisch, wie auch in der Person der Liebesgöttin bar jeglichen sinnlich-erotischen Zaubers. Carol Yahr ist
(Bayerische Staatsoper, München; „Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner) So zwiespäl- tig die diesjährigen Münchner Opernfestspiele mit Carl Orff be- gonnen hatten, so festlich-jubelnd endeten sie mit den „Meistersin- gern". Seit seiner Uraufführung im Jahre 1868 hat dieses Werk ja in diesem Hause eine bedeutende Aufführungstradition, an die die- ser große Abend nahtlos anschlie- ßen konnte.Spätestens seit seinen Bayreuther Dirigaten Anfang der sechziger Jahre zählt Hausherr Wolfgang Sawallisch zu den großen Wagner- interpreten unserer Zeit und so erstand schon
(Sommerarena Baden: „ Sissy" von Fritz Kreisler) Längst ist Ba- · den ein Mekka der Operettenfans geworden, tlenn hier in der k. u. k. Kurstadt wird noch unverfälscht, mit viel Animo, vorzüglichem Ballett und · ohne verfälschende Regie diesem Genre huldigt. So auch jetzt bei „Sissy": zwar hat Franz Wagner alle Hände voll zu tun, sein Orchester l(luf Singspielsound zu trimmen, doch ein stimmiges Ensemble läßt manche Grobheit und Intonationsschwäche vergessen.Besonders Silvia Schramm als berührende Sissy, Arnulf Seiler als uriger Max von Bayern, sowie die Komiker Herbert Schmid