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Giovanni Allerorts

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Zweimal „Don Giovanni" in Deutschland: Am Münchner Gärtnerplatztheater erlebt man in Dietrich Haugks Inszenierung konventionelle Bühnenbilder und Kostüme, dafür aber unnötigen Firlefanz: Eine Doppelerscheinung des Komtur, Leporellos Entree im Hintergrund einer gestellten Liebesszene zwischen Donna Anna und Ottavio - so dumm ist das Publikum allemal nicht, um Mozart nicht richtig zu verstehen.

Sängerisch dominieren die Damen: Andrea Katzel (Anna) und Nathalie Boissy (Elvira) besitzen ausdrucksstarke Mozartstimmen, Marianne Larsen bleibt eine solid liebe Zerline, während hingegen Riccardo Lombar-di ein blasser Titelheld, Jace Hüijpen ein Komtur ohne Tiefe, Johan Melissen ein unbeholfen lyrischer Ottavio und Martin Hausberg ein unnötig röhrender Masetto ist. Einzig Franz Kawlata (Leporello) erinnert mit wohltimbrierter Stimme daran, daß er eigentlich als Don Giovanni zu besetzen wäre.

Die Berliner Aufführung besitzt dagegen in einer gelungenen, läuterungsbedachten Hampe-Regie das bessere Ensemble: Andreas Schmidt erinnert in der Titelpartie an den jungen Prey, Bengt Rundgren gibt einen baßsoliden Komtur, Clemens Biber einen stilvollen Ottavio, nur Manfred Röhrl (Leporello) ist doch schon über die besten Sängerjahre hinaus. Julia Varady (Anna) und die reizende Pa-trizia Pace (Zerline) vereinen beste Mozartkultur, Inga Nielsen (Elvira) wirkt dagegen etwas zu hysterisch. Dirigent Marcello Viottis trägt ebenfalls zu einem befriedigenden Mozartabend bei.

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