7002855-1987_31_15.jpg
Digital In Arbeit

Ein Biedermann

Werbung
Werbung
Werbung

(Salzburger Festspiele, Mozarts „Don Giovanni”) Hatte Herbert von Karajan seinen „Don Giovanni” zu den Osterfestspielen noch mit den Berliner Philharmonikern herausgebracht, so ist er nun, zur Eröffnung der Salzburger Festspiele, auf die Wiener „umgestiegen”. Und das gibt der Aufführung völlig anderen, diskreteren, mehr verhaltenen Charakter. Denn Karajan und seine Lieblingssänger — Anna Tomowa-Sintow (Donna Anna), Julia Varaday (Elvira), Fer-ruccio Furlanetto (Leporello), Kathleen Battie (Zerlina), Alexander Malta (Masetto) und Paata Burchuladze (Komtur) — entfalten ein stark zurückgenommenes Kammerspiel. Jede Szene ein Theater der schönen Posen, des effektvollen Arrangements, aber von merkwürdiger Kälte.

Vor allem atmet Samuel Ra-meys Darstellung der Partie des Giovanni trotz sehr kultivierten Einsatzes der Stimmittel nichts yom dämonischen Verführer und leidenschaftlichen Draufgänger, der um des Lustgewinns willen das Leben einsetzt und vor dem Tod keine Angst verspürt. Dieser Giovanni ist ein adretter Biedermann und Dutzendcharmeur.

Allerdings entspricht die musikalische Darstellung genau Michael Hampes Regiekonzept und vor allem Mauro Paganos pompös-gelackten Bühnenbildern.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung