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Romfahrten

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Schon Goethe notierte auf seiner Italienischen Reise Ende Oktober 1786, daß seine Begierde, nach Rom zu gelangen, mit jedem Augenblick gewachsen sei, so daß er sich selbst in Florenz nur drei Stunden aufhalten mochte. Seitdem ist es Ungezählten ähnlich ergangen.

Auch der Bozener Autor Herbert Rosendorfer, der heute als Amtsrichter in München lebt, hat sich längst schon auf Goethes Spuren geheftet, um in acht Episoden seines Buches die Tiefen und Untiefen der unvergänglichen Stadt auszuloten.

Er bevorzugt dabei eine Methode, die deutlich zwischen dem Essayistischen und Narrativen schwankt. Der Ich-Erzähler läßt dazu seiner ungemeinen Belesenheit freien Lauf, und natürlich kommt Rosendorfers reiche Fabulierkunst auch hier nicht zu kurz.

Skurrile Gestalten und zahllose „blinde Flecken" zwischen dem Caf-fe Greco und Beminis CoIIonaden tauchen da auf, für Spannung ist stets gesorgt. Naturgemäß allgegenwärtig ist der Vatikan, ebenso auch die antike Kulturgeschichte und ein reichlich dekadenter römischer Adel der Gegenwart. Themen genug also, um auf heiter-ironische Art die Ewige Stadt zu durchqueren, ihre anhaltende Magie zu erkunden. - Fritz von Herz-manovsky-Orlando und Peter Mar-ginter lassen grüßen. Herbert Rosendorfers „Römische Geschichten" sind fast ein Muß für alle Verehrer dieser Stadt und solche, die es noch werden wollen.

MITTEILUNGEN AUS DEM POETISCHEN CHAOS. Römische Geschichten. Von Herbert Rosendorfer. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 1991. 149 Seiten, öS 232.40.

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