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Sammelobjekt

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Die Sammelleidenschaft von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol hat ihn uns bewahrt — den Federnornat aus dem damaligen Neuspanien. Er kam mit der Ambraser Sammlung nach Wien und wird im Nachlaßverzeichnis des Fürsten 1596 genannt.

Viel mehr ist — wie der österreichische Spezialist für vorspanische Kulturen auf dem Gebiet des heutigen Mexiko, Ferdinand Anders, weiß - über den Reiseweg des mehrteiligen, aber nicht mehr vollständigen Ornats nicht bekannt.

Soviel ist jedoch gewiß: Das, was hierzulande die „Krone des Montezuma“ genannt wird, ist der letzte erhaltene jener Federnornate, die die mächtige Priester-und Herrscherkaste des Aztekenreiches als Zeremoniengewänder trugen.

Zu Dutzenden, vielleicht zu Hunderten wurden diese arbeitsaufwendigen Handarbeiten aus den kostbaren Quetzalfedern als Geschenke der Herrscher nach der Landung (ab 1517) und dann der Eroberer (ab 1519 an ihre Auftraggeber und Förderer) nach Europa gebracht -während ihre Herstellung unter dem Joch einer neuen Religion sofort eingestellt wurde. Als heidnische Ku-riosa, an denen nur das Goldzubehör zählte, verkamen sie rasch, so sie nicht echte Sammler wie Ferdinand in die Hände bekamen. - Heute erhalten ist nur noch der Wiener Schatz (im Museum für Völkerkunde), denn selbst die Exemplare in Mexiko sind Imitationen unserer Jahrzehnte. Für die Rückgabe des Federnornats demonstrieren seit Wochen selbsternannte Nachfahren der Azteken auf dem Wiener Stephansplatz.

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