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Sauer macht lustig

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Den Aphorismus nennt Gabriel Laub einen „Sohn des Entsetzens und der Analyse". Während eines Jahres in der Tschechoslowakei schrieb er 200 Aphorismen. In zwei Jahren Bundesrepublik Deutschland brachte er es nur auf 30. Das sollte sich aber dann rasch ändern. Denn er gelangte im Westen zu einer ganz erstaunlichen Entsetzensreife, wie er bemerkte, daß man „mit Computern viel genauer irrt."

Es hat also einen Grund, wenn auch keinen guten, daß der polemische Aphorismus im Osten, vor allem in Polen, höchste Qualität erlangt hat.

Laubs Sätze sind lapidarisch, lakonisch und machen auch noch das Unbegreifliche griffig und faßlich. Die moderne Schleuder des intellektuellen David gegen den Weltriesen Goliath? Aus Rache wird Sprache. Manchmal so spontan, daß es scheint, dies geschehe, ohne nachzudenken. Denn „Denken verdirbt den Charakter" heißt diese Sammlung aller Aphorismen.

Gabriel Laub ist einer von den ganz wenigen, die wissen, daß jeder, der fragt, ganz von vorn anfangen muß, bei Adam und Eva oder beim eigenen Ich. „Ich bin ein naiver Mensch. Ich glaube das Recht zu haben, recht zu haben."

DENKEN VERDIRBT DEN CHARAKTER. Alle Aphorismen. Von Gabriel Laub. Carl Hanser Verlag München-Wien, 1984, 205 Seiten, geb., öS 154,50.

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