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Schelmenstreiche

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Mit zwei Stücken, welche die Gaunerei in den Mittelpunkt stellen, setzten die Komödienspiele in Spittal ihr Beginnen fort in der Annahme, daß aller guten Dinge drei seien, was nur insofern stimmte, daß das Publikum an drei Abenden guter Dinge war: nach Holberg nun auch bei den ganz auf Comedia-dell'arte-Spuren wandelnden „Streichen des Scopin“, die Herbert Wochinz' Regie in einigen Szenen bis in Kasperibereiche trieb, den Zuschauern zum Gefallen und den Darstellern zum Spaß. Das konnte man sich leisten, weil man in Horst Eder einen Scapin aus Hanswurstgeblüt besaß, der die Szene beherrschte, ein Schelm, dem man alle Lügen und Lumpereien zu vergeben geneigt war. Den Liebenden zu Diensten, den knauserigen Vätern zum Spott trieb er sein Spiel, die von Norbert Kammil (Ar-gante) und Ernst Soelden (Geronte) als feiste Pflanzen ins Übertreibhaus versetzt worden waren. Neben diesen vermochte sich noch Gunda König als Zerbinette zu behaupten. Für die Ausstattung hatte Matthias Kralj gesorgt, der auch bei der letzten Premiere seine Meriten hatte, die sich „Der Kavalier von Mirakel“ nannte.

Lope de Vega vielgespielte Mantel- und Degenkomödie, trieb heuer in der Regie von Herbert Wochinz

nun schon zum drittenmal die Dinge auf die Spitze und in ungeheure Lautstärke, die durch die relativ schlechte Akustik des Schloßhofes von Porcia nicht mehr zu begründen ist. Ein Klingenblinken und ein Hüteschwenken, Rollentausch und Vorspiegelung falscher Untatsachen in dem Tempo, das den Komödienspielen anhaftet. Das stimmt alles dem Anschein nach, aber daß mittendrin manche Rolle nicht ganz verläßlich besetzt erscheint, ist nicht zu übersehen. Mit den Aufführungen von 1963 und 1973 wollen wir's lieber nicht vergleichen. Bleibt zu sagen, daß sich Michael Bukowsky des Don Luzman, der zuletzt ein gerupfter Gauner ist, mit Können annimmt, daß Hanns Eybl als Fähnrich Leonato richtig agiert und sein Freund Camillo alias Ernst Prassel gute Momente hat. Von den drei Darstellerinnen verdient Dany Sigel als spanische Kurtisane ein herzliches Bravo. In den Vordergrund tritt Horst Eder als typische, verfressene Dienergestalt. Die übrigen gaben ihr Bestes, was nicht bei allen auch das Gute war. Das Publikum ließ es sich nicht nehmen, mit lautem Beifall zuzustimmen, ,und auch den Fremden wird's gut gefallen. Vielleicht ist auch dies die Aufgabe der Komödienspiele?

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