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Schuld und Moral

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Der erste Band einer neuen Reihe zur „Theologie zur Zeit“ beschäftigt sich mit dem Thema „Sünde und Versöhnung“. Die Autoren, unter ihnen Wissenschaftler wie Josef Blank und Volker Eid, Seelsorger und Sozialarbeiter, wollen dem Phänomen des Bedürfnisses nach Vergeltung, nach Ausgleich näherkommen. Anderseits wird dabei sichtbar, wie schwierig es ist, genauer zu bestimmen, was Versöhnung und wie sie zu vollziehen ist. Zu danken ist den Autoren, daß sie von konkreten Situationen, dem Strafvollzug her, dieses Thema angegangen sind.

Mehr darüber zu wissen scheint der amerikanische Professor für Philosophie Alasdair Maclntyre, der die „moralische Krise der Gegenwart“ als den „Verlust der Tugend“ auf das Scheitern der Aufklärung zurückführt und gleichzeitig eine neue Moral durch den Rückgriff auf Aristoteles begründen will.

Die Gegenüberstellungen „Nietzsche oder Aristoteles“ und „Trotzky und der heilige Benedikt“ geraten allzu plakativ. Maclntyre gewinnt aus dem Gespräch mit der modernen amerikanischen Philosophie erstaunliche Einsichten: Moral lasse sich nicht mehr universal, sondern nur mehr in lokalen kleinen Gemeinschaften begründen — damit aber werde sie situationsbezogen, nachvollziehbar und dem Menschen vielleicht gerechter. Wie überhaupt die Tugend der Gerechtigkeit die neue Moral leiten solle.

SÜHNE UND VERSÖHNUNG. Herausgegeben von Josef Blank und Jürgen Werbick. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1986. 172 Seiten, kart., öS 204,-.

DER VERLUST DER TUGEND. Von Alasdair Maclntyre. Campus-Verlag, Frank-furt-New York 1987. 381 Seiten, kart.. öS 452,50.

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