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Sicherheit kann GUS nicht geben

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Moldawien kämpft gegen eine „unabhängige" Dnjestr-Republik, Rußland hat enorme Schwierigkeiten mit den separatistischen Tschetschenen, Tadschikistans Islamisten wenden sich gegen das alte Regime, Armenien und Aserbaidschan sind in einen erbitterten und grausamen Krieg um die Enklave Berg-Karabach verstrickt. Der Iran und die Türkei wirken in den diversen Nachfolge„spielen" seit dem Zerfall der Sowjetunion kräftig mit.

Ach ja, da gibt es noch eine Kraft -GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) genannt. Am Wochenende trafen sich einige GUS-Mitglieder im usbekischen Taschkent. Ein kräftiges Lebenszeichen der GUS?

Das wohl kaum. Von den elf GUS-Mitgliedem waren nur Vertreter von sechs Staaten erschienen. Und auch die konnten sich nicht auf alle anstehenden Fragen verständigen. Aserbeidschan, Moldawien, die Ukraine, Weißrußland und Kirgistan fehlten. Dennoch gab es eine Art Sicherheitspakt, der die GUS auf einen militärischen Beistand festlegen soll. Momentan scheint es, als ob das nur ein Blatt Papier wäre.

Boris Jelzin ist sehr daran gelegen, mit Rußland innerhalb der GUS eine ähnliche Rolle wie die USA in der NATO zu spielen. Das gelingt aber nur dort, wo sich ehemalige Sowjetrepubliken - wie etwa Armenien - aus geopo-litischen Gründen in die Hand der Schutzmacht Rußland begeben müssen. Die Karten in der GUS werden zwar neu gemischt, aber das alte Modell der Übermacht Rußland schimmert immer noch durch.

Die GUS ist bei weitem nicht das, was anfänglich intendiert war. De facto ist sie schon weiter zerfallen als dies einige ehemalige, jetzt gewendete Sowjetführer wahrhaben wollen.

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