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Spannende Debüts"

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(Staatsoper, Wien; „Otello" von Giuseppe Verdi) Szenisch ist diese alte Karajan-Inszenierung nicht mehr recht auf die Beine gekommen. Richard Bietschacher ist mit seiner Neueinstudierung nicht einmal ein brauchbares Arrangement gelungen. Aber musikalisch war die Aufführung ein Ereignis: Ein Abend mit imponierenden Debüts und von packender Atmosphäre. Am meisten beeindruckte Kiri te Kanawa als Desdemona: eine Sopranistin von erlesener Stimmkultur, berückendem Aussehen und fabelhafter Ausstrahlung. So feinfühlig und behutsam muß man diese Partie gestalten, so schön und mit derart samtigem Timbre singen. •

In Wladimir Atlantow tritt ihr ein wilder, ungestümer Otello entgegen, der an seiner rasenden Eifersucht verbrennt. Atlantow setzt sein gewaltig orgelndes Tenormaterial rückhaltlos ein. Er singt leidenschaftlich, meidet jeden Schöngesang, um den Stau der Gefühle explodieren zu lassen. Da ist Otello wirklich ein barbarischer Capitano. Und ihn umschleicht Giuseppe Tad-dei, ein von Ehrgeiz und Haß blinder, gequälter Intrigant, der mit voller Gewalt seines Materials auftrumpft.

Imponierend war aber auch das Debüt des 31jährigen Ungarn Adam Fischer. Er dirigiert Verdi mit Hingabe. Er liebt orchestrale Vulkanausbrüche, aber er hat auch das Fingerspitzengefühl für delikate Momente. Ein hochmusikalischer Künstler, dem eine Weltkarriere beschieden sein dürfte.

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